Neusibirische Inseln

[577] Neusibirische Inseln, Archipel im Nördlichen Eismeer, zum Bezirk Werchojansk des russisch-sibir. Gouv. Jakutsk gehörig (s. Karte »Sibirien«), zwischen 73°9´-77°30´ nördl. Br. und 136°16´-159°6´ östl. L., 25,966 qkm groß, besteht aus drei Gruppen: den Ljachowschen Inseln (5058 qkm), deren bedeutendste die Inseln Blishnij (3907 qkm) und Malyj (808 qkm) sind, der Gruppe Neusibirien oder Anjou (16,079 qkm), deren bedeutendste die Kotelnyi- (Kessel-) Insel (10,814 qkm), die Fadejew- (Thaddäus-) Insel (2573 qkm) und Neusibirien (2316 qkm) sind, und den De Long-Inseln (4829 qkm). Alle Inseln sind felsig, baumlos, unbewohnt und bis auf die südlichsten fast das ganze Jahr hindurch von Eis umgeben, aber überreich an fossilem Elfenbein (Mammut-, Rhinozeros-, Büffelknochen), das samt einer einst üppigen Waldvegetation in festgefrorne Lehmschichten und Eismassen (Steineis) eingebettet ist, und wertvollen Pelztieren. – Die Ljachowschen Inseln wurden 1770–73 von dem russischen Kaufmann Ljachow entdeckt, der von dort Mammutzähne brachte. Sannikow untersuchte den Archipel 1805–11, Hedenström 1809–10, Anjou und Iljin 1822, A. Bunge (Sohn) und Baron Toll 1885–87. Der Amerikaner De Long (s. d.) fand 1879 die Bennett-, Henrietta- und Jeannetteinsel, von denen die erstere 1902 von Toll eingehend erforscht wurde. Toll ist nach der Rückkehr von der Bennett »Insel nach den Neusibirischen Inseln im Winter 1902/03 verschollen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 577.
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