Mammut

[199] Mammut (Mammont, russ. Mamant, Elephas primigenĭus), die wichtigste und häufigste Art fossiler Elefanten aus dem Diluvium (s. Tafel »Diluvium II«, Fig. 1–3). Als vierzehiger Elefant kann es nicht der Vorfahr der jetzt lebenden fünfzehigen Elefanten gewesen sein. Es war bedeutend größer als der letztere, die Länge des Kopfes war ein Drittel der Rumpflänge, die Ohrmuscheln winzig klein. Der Stoßzahn war bis 7 m lang und über 30 cm im Querschnitt, bis 80 kg schwer. Der ziemlich steil abfallende Hinterleib endete in einem kurzen spitzen Schwanz mit dunkelbrauner Quaste. Das Tier war über den ganzen Körper mit dunkelbraunen Haaren bedeckt, die nach unten hin heller wurden und in eine 50 cm lange Bauchmähne übergingen. Es nährte sich von Gräsern, wie sie noch heute in Sibirien wachsen. Der älteste bekannte Fund ist etwa vom Jahre 1700. Die größte wissenschaftliche Ausbeute ergab das von Herz an der Beresowka 1901 gefundene, sehr gut erhaltene Tier. Knochen und Zähne des Mammuts finden sich fast überall mit[199] denen eines Rhinozeros (Rhinoceros ticborrhinus), des noch lebenden nordischen Moschusochsen (Ovibos moschatus), des Höhlenbären und andrer Tiere über den ganzen Norden beider Hemisphären bis zu den Alpen und in Nordamerika verbreitet. Noch häufiger als in Nordsibirien und im polaren Amerika (Eschscholtzbai) liegen sie im gefrornen Boden mancher Inseln des Nordlichen Eismeeres, in Neusibirien etc. Auch im mittlern Europa finden sich Mammutreste hier und da massenhaft; so sollen bei Kannstatt 1700 an 60 Stoßzähne ausgegraben worden sein. Wahrscheinlich hat das M. auch mit den ältesten, nur rohe Steinwaffen führenden, zumeist wohl Höhlen bewohnenden Menschen zusammen gelebt und ist durch die Menschen zurückgedrängt und schließlich ausgerottet worden. In der Grotte von Madelaine (Périgord) fand man eine vorgeschichtliche Darstellung eines Mammuts auf einem Stoßzahn eines solchen Tieres, doch wird die Echtheit des Fundstückes stark angezweifelt. Das fossile Elfenbein, ein wichtiger Handelsartikel, stammt ausschließlich von dem nordischen, besonders neusibirischen, echten M. Vgl. Brandt, Über die Naturgeschichte des Mammuts (Petersb. 1866); Lang, Geschichte der Mammutfunde (Zürich 1892) und die Berichte von Herz über die erwähnte Expedition (Petersb. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 199-200.
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199 | 200
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