Odysseus [2]

[910] Odysseus, einer der Helden des griech. Freiheitskampfes, Sohn des Klephthenführers Andrutzos, geb. 1785 in Prevesa, stand zuerst im Dienst Ali Paschas von Janina, der ihn zum Armatolen von Böotien, Phokis und Doris ernannte. Er unterstützte heimlich die Klephthenführer, verteidigte 1821 gegen Omer Vrionis erfolgreich Gravia und wurde 1822 von der ersten griechischen Nationalversammlung zum Obergeneral von Osthellas ernannt. Doch legte er das Kommando nieder, als der Areopag seinen Zug gegen Lamia tadelte, und lebte als Einsiedler in Korykion-Antron (s. Korykische Grotte). Beim Herannahen der drei Türkenheere unter Dramali Pascha, Resit Pascha und Omer Vrionis von der provisorischen Regierung zurückberufen, verteidigte er die Thermopylen siegreich gegen Bayram Pascha, darauf die Akropolis zu Athen gegen Resit Pascha und entsetzte Missolunghi. Nach seiner erfolglosen Belagerung von Chalkis (1823) wurde O. von der Regierung abgesetzt und trat zu den Türken über, wo er jedoch auf Mißtrauen stieß. Zu seinem frühern Unterkommandeur Gura zurückgekehrt und von diesem gefangen nach Athen geschickt, wurde er 16. Juni 1825 tot auf der Akropolis aufgefunden. 1888 wurde ihm in Gravia ein Denkmal errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 910.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: