Palmenpapier

[341] Palmenpapier. Die Blätter von Borassus flabelliformis werden in Indien neben denen der Kokospalme und der Talipot (Corypha umbraculifera) als Schreibblätter benutzt. Die für den Eindruck des Griffes vorbereiteten Blätter heißen Ollahs. Die Buchstaben werden lesbarer gemacht, indem man sie mit Öl und einer schwarzen Substanz, z. B. einem angebrannten Lappen, einreibt. Die »Palmyrabücher« sind selten länger als 60 cm und 5 cm breit; man rollt sie zusammen, verklebt sie mit etwas Gummi und versendet solche Briefe bisweilen mit der Post. Diese Manuskripte sind sehr dauerhaft, und manche Autoren nehmen an, daß sie sich 400–500 Jahre halten. Der erste Hinduschriftsteller, der diese Art zu schreiben erwähnt, ist Panningrishee, der etwa 3500 v. Chr. zu Arittuwarum, nahe der Gangesquelle, gelebt haben soll. Die innere Seite der Blattstiele von Oreodoxa oleracea trägt eine zarte Haut, die getrocknet ebenfalls Schreibblätter liefert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 341.
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