[618] Persigny (spr. -ßinji), Jean Gilbert Victor Fialin, Herzog von, franz. Staatsmann, geb. 11. Jan. 1808 in St.-Germain l'Espinasse (Loire), gest. 13. Jan. 1872 in Nizza, trat 1828 in das 4. französische Husarenregiment. Wegen republikanischer Gesinnung erhielt er 1830 seinen Abschied, ward in Paris Mitarbeiter an dem »Temps« und durch die Lektüre des »Mémorial de Ste. Hélène« für die Napoleonischen Ideen begeistert. Hierdurch kam er in ein freundschaftliches Verhältnis zu Ludwig Napoleon, dem P. sein Leben lang mit seltener Hingebung und Treue diente. Er setzte Ende Oktober 1836 den Straßburger Putsch ins Werk. Nach dessen Mißlingen entwich er nach London, wo er eine Rechtfertigung (»Relation de l'entreprise du prince Louis Napoléon«, Lond. 1837) veröffentlichte. Im Juli 1840 nahm er an dessen fehlgeschlagenem Unternehmen in Boulogne teil und ward vom Pairshof zu 20jähriger Hast verurteilt. Nach seiner Freilassung 1848 betrieb er mit Erfolg die Wahl seines Freundes zum Präsidenten der Republik. Seit 1849 Mitglied der Nationalversammlung, ward er zu wichtigen diplomatischen Sendungen verwendet. Am Tage des Staatsstreichs besetzte er an der Spitze eines Linienregiments das Lokal der Nationalversammlung und ward Mitglied der Konsultativkommission. Ungebildet, aber geistvoll und redlich, gehörte er zu den besten Vertretern des Imperialismus. Am 23. Jan. 1852 wurde er Minister des Innern. Auch vermählte er sich damals mit einer Prinzessin de la Moskwa, einer Enkelin des Marschalls Ney. 185560 war er Gesandter in England und dann wieder Minister des Innern. Er vertrat mit Energie das streng absolutistische Repressivsystem. Der ungünstige Ausgang der Pariser Wahlen 1863 veranlaßte ihn aber zum Rücktritt. Am 13. Sept. ward er zum Herzog ernannt. Seitdem war er nur noch als Senator und als Mitglied des Geheimen Rates politisch tätig. Vgl. »Mémoires du duc de P.« (hrsg. vom Grafen d'Espagny, Par. 1896).