Peter von Aspelt

[653] Peter von Aspelt (Aichspalter), Erzbischof von Mainz, von geringer Herkunft, aus dem Dorf Aspelt im Luxemburgischen gebürtig, war Leibarzt König Rudolfs I., heilte auch Papst Nikolaus IV. von einer Krankheit. Eine Zeitlang leitete P. als Kanzler König Wenzels II. die Regierung Böhmens, wurde 1296 Bischof von Basel und 1305 Erzbischof von Mainz. Ehrgeizig und geschickt, übte er fortan einen maßgebenden Einfluß aus, haßte das Haus Habsburg und reizte 1308 Johann von Schwaben zur Ermordung König Albrechts I. Er verhalf 1307 Balduin von Luxemburg zum Erzbistum Trier und dessen Bruder Heinrich 1308 zur Königskrone, bewirkte 1310 die Wahl von dessen Sohn Johann zum König von Böhmen, krönte ihn k. Febr. 1311 in Prag und führte eine Zeitlang für ihn die Regierung. 1314 vereitelte er wiederum die Hoffnungen der Habsburger auf den Thron, indem er an der Spitze der luxemburgischen Partei die Wahl Ludwigs von Bayern durchsetzte. In seinem Stift hielt er strenge Kirchenzucht und vermehrte dessen Besitz. Er starb 4. Juni 1320. Vgl. Heidemann, P. v. A. als Kirchenfürst und Staatsmann (Berl. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 653.
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