Peucer

[676] Peucer, Kaspar, Gelehrter des 16. Jahrh., geb. 6. Jan. 1525 in Bautzen, gest. 25. Sept. (nicht 25. Dez.) 1602 in Dessau, studierte in Wittenberg Medizin und unter Melanchthon, dessen Schwiegersohn er wurde, Philologie, wurde 1554 dort Professor der Mathematik, 1560 der Medizin und kurfürstlicher Leibarzt. Als Haupt der Kryptocalvinisten (s. d.) 1574 auf Befehl des Kurfürsten August verhaftet, wurde er bis 1586 gefangen gehalten, endlich auf Fürbitte der zweiten Gemahlin des Kurfürsten, Agnes von Anhalt, freigelassen und diente dem Fürsten von Anhalt als Leibarzt. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Commentarius de praecipuis divinationum generibus« (Wittenb. 1553 u. ö.); »Elementa doctrinae sphaericae« (das. 1551). Seinen Ruhm jedoch begründete seine lange vielbenutzte Darstellung der Geschichte von Karl d. Gr. bis Karl V., die als dritter Teil des von Melanchthon neu bearbeiteten »Chronicon Carionis« (Wittenb. 1562–65,2 Abtlgn.) erschien. P. gab auch eine Auswahl von Briefen Melanchthons (das. 1565–70) heraus. Vgl. Henke, Kaspar P. und Nikolaus Krell (Marb. 1865); Calinich, Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kursachsen (Leipz. 1866).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 676.
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