Phonograph

[810] Phonograph (griech., Laut-, Klangschreiber), von Edison 1877 erfundener Apparat, der die menschliche Sprache sowie Töne und Laute jeder Art auszeichnet und nach Belieben wieder zu Gehör bringt.

Fig. 1. Phonograph.
Fig. 1. Phonograph.

Das Prinzip des Apparats ist aus Fig. 1 und 2 ersichtlich. Der mit einem Stanniolblatt überzogene Messingzylinder C (Fig. 1) sitzt auf der Achse AA´, die bei A´ ein Schraubengewinde hat. Auf dem Zylinder ist eine schraubenförmige Rinne von der Steigung der Schraube A´ eingegraben. Der zeichengebende Apparat (Figur 2) wird auf den Zylinder ausgesetzt. Das Mundstück D hält die dünne Metallplatte E, die mittels der Kautschukdämpfer F den von einer Metallfeder getragenen Stift G sanft gegen das Stanniol drückt. Spricht, singt oder musiziert man in das Mundstück, während der Zylinder mittels der Kurbel B gleichmäßig gedreht wird, so vibriert die Metallplatte, und der Stift schreibt auf dem Stanniol in einer Schraubenlinie das Gesprochene, Gesungene etc. in Form kleiner Eindrücke[810] nieder.[811]

Fig. 2. Zeichengebender Apparat des Phonographen.
Fig. 2. Zeichengebender Apparat des Phonographen.

[810] Schlägt man den Zeichengeber zurück, bringt Zylinder und Mundstück nebst Stift in die anfängliche Lage und dreht die Kurbel, so setzt der den Eindrücken folgende Stift die Metallplatte in Schwingungen, wodurch das Ausgezeichnete wieder zu Gehör gebracht wird. Der P. ist hinsichtlich des Zeichengebers, des Antriebs und namentlich durch Verwendung von Wachszylindern wesentlich verbessert worden. Tainters P. (Graphophon) hat Fußbetrieb. Vgl. auch Grammophon, Mikrophonograph und Telegraphon. Das Gourandphon von Short ist ein lautsprechender P., bei dem durch ein Ventilsystem, dessen Ventile sich den Schwingungen der Platte entsprechend öffnen, ein den Schall verstärkender Luftstrom zugeführt wird. Bei dem Photographophon (Photophonograph, Photographon) von Ruhmer werden die Schallwellen auf einem photographischen Film als parallele, mehr oder minder dunkle Streifen (Photophonogramm) dargestellt, indem der Lichtstrahl einer sprechenden Bogenlampe (s. Lichttelegraphie) auf den in einer Dunkelkammer gleichmäßig bewegten Film geworfen wird. Wird der entwickelte Film oder dessen Positiv zwischen einer Projektionslampe und einer Selenzelle durchgeführt, die wie bei einem lichttelephonischen Empfänger mit einem Fernsprecher verbunden ist, so werden die auf dem Photophonogramm ausgeschriebenen Laute hörbar. Praktische Verwendung hat der P. neuerdings als Hilfsmittel für den fremdsprachlichen Unterricht gefunden (s. Sprachunterricht). Vgl. Parzer-Mühlbacher, Die modernen Sprechmaschinen (Wien 1902). – P. ist auch soviel wie Anhänger eines »Phonographie« (s. d.) genannten Schriftsystems.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 810-812.
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