Plantin

[14] Plantin (spr. plangtäng), Christoph, Buchdrucker, geb. 1520 in St.-Avertin bei Tours, gest. 1. Juli 1589 in Antwerpen, errichtete 1549 daselbst eine Buchbinderei und um 1555 eine Druckerei, die in zahlreichen Sprachen druckte, und deren Drucke sich durch elegante Ausführung und Korrektheit auszeichneten. Eines seiner Hauptwerke ist die »Biblia polyglotta« (1569–73, 8 Bde.). 1570 wurde ihm von der spanischen Regierung der Titel eines königlichen Prototypographen beigelegt. P. ging 1583 religiöser Wirren halber nach Leiden, wo er eine Druckerei gründete, die er, 1585 nach Antwerpen zurückgekehrt, seinem gelehrten Gehilfen, Korrektor und Tochtermann Franz Rapheleng übergab, während von den beiden andern Schwiegersöhnen, Egydius Beys (Egide Le Bé) und Jan Moerentorf (Johannes Moretus), ersterer ein Filialgeschäft Plantins in Paris übernahm und letzterer sein Nachfolger in Antwerpen wurde. Das Zeichen seiner Drucke ist eine aus Wolken herausreichende Hand, die einen ausgespannten Zirkel hält, um den sich ein die Worte »Labore et constantia« tragendes Band schlingt. Plantins Druckerei zu Antwerpen ist in der Familie seines Schwiegersohns Moretus bis auf unsre Tage gelangt. Seine Nachfolger haben dieselbe bereichert durch Ansammlung aller auf ihren Pressen gedruckten Werke und durch Einreihung der Schöpfungen hervorragender Zeitgenossen, durch Aufbewahrung der von berühmten Männern stammenden Briefe und Manuskripte. Dieses Museum, das auch eine Kupferstichsammlung und 90 auf die Familie Plantin-Moretus bezügliche Gemälde von den berühmtesten niederländischen Zeitgenossen derselben (14 Bilder von Rubens, 2 von van Dyck etc.) enthält, wurde 1877 von der Stadt Antwerpen angekauft und dem Publikum geöffnet. Vgl. Debacker und Ruelens, Annales Plantiniennes (Par. 1865); Rooses: Christophe P. (2. Aufl., Antwerp. 1896–97), Correspondance de Chr. P. (Gent 1884–86, 2 Bde.), Musée P.-Moretus à Anvers; notice historique (Antwerp. 1894) und den von Rooses herausgegebenen Catalogue du Musée P,-Moretus (3. Aufl., das. 1887); Degeorge, La maison Plantin à Anvers (3. Aufl., Par. 1886); auch Tafel »Buchschmuck I«, Fig. 3.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 14.
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