Potosi

[235] Potosi, 1) Departement von Bolivia, im SW. des Staates, 126,390 qkm mit (1900) 325,615 Einw., meist Ketschua-Indianern, umfaßt den Süden der Hochebene von Bolivia, mit ausgedehnten Salzpampas, sowie den Ostabfall der Kordillere, der die Quellflüsse des Pilcomayo entspringen. Das Hauptprodukt ist Silber neben Kupfer und Zinn. Auch die Zucht von Schafen, Ziegen, Lamas und Alpakas ist von Bedeutung. Die gleichnamige, durch ihre reichen Silberbergwerke bekannte Hauptstadt am Südabhange des 4688 m hohen Gebirgsstocks Cerro de P., unweit der Quellen des Pilcomayo, 3960 m ü. M., einer der am höchsten gelegenen Orte der Erde, mit einem wegen der plötzlichen Temperaturwechsel und der dünnen Luft für Europäer unangenehmen Klima, am Rio P., einem Nebenfluß des Pilcomayo, liegt auf unebenem Terrain in öder Gegend und gleicht fast einem Ruinenfeld, indem die Bevölkerung seit 1711 von 170,000 Seelen auf 12,000 herabgesunken ist. Sie besitzt eine Kathedrale, Münze und großartige Reservoirs, welche die Stampfmühlen sowie die Stadt mit Wasser versehen, Amalgamierwerke, Buchdruckerei, Brauerei, Brennerei, ein Handels- und Zivilgericht, Gymnasium und eine Nationalbank. Haupterwerbszweig ist noch immer Bergbau auf Silber am Cerro, aus dem man 1545–70 für 7,2 Milliarden Mk. gewann; heute ist der Ertrag sehr gesunken (3 Mill. Mk. jährlich). P. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Vgl. Contzen, P., Bilder aus der Vergangenheit einer südamerikanischen Minenstadt (Hamb. 1893). – 2) Hauptort der Grafschaft Washington des nordamerikan. Staates Missouri, 80 km südwestlich von St. Louis, mit Blei-, Zink- und Eisengruben. – 3) Stadt in Mexiko, s. San Luis Potosi.[235]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 235-236.
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