[269] Ruppīn, 1) (Neuruppin) Kreisstadt im preuß. Regbez. Potsdam, am Ruppiner See, Knotenpunkt der Eisenbahnen Paulinenaue-Neuruppin, Wittstock-Kremmen und der Ruppiner Kreisbahn, nach dem großen Brande von 1787 durch König Friedrich Wilhelm II. schön und regelmäßig wieder aufgebaut, hat 3 evang. Kirchen (darunter die Klosterkirche aus dem 13. und 14. Jahrh.), 2 evang. Kapellen, eine kath. Kirche, einen Methodistenbetsaal, eine Synagoge, Denkmäler Friedrich Wilhelms II. und des hier gebornen Baumeisters Schinkel, ein Kriegerdenkmal, Gymnasium, evang. Schullehrerseminar, Provinzial-Irrenanstalt, Landgericht, Hauptsteueramt, Reichsbanknebenstelle, Stärke-, Bilderbogen-, Bürsten-, Treibriemen- und Feuerlöschgerätefabrikation, Eisengießereien und Maschinenfabriken, große lithographische Anstalten, Dampfschneidemühlen, besuchte Pferde- und Viehmärkte und (1905) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 24) 18,555 Einw., davon 1058 Katholiken und 98 Juden. Zum Landgerichtsbezirk R. gehören die 15 Amtsgerichte zu Fehrbellin, Gransee, Havelberg, Kremmen, Kyritz, Lenzen, Lindow, Meyenburg, Perleberg, Pritzwalk, Rheinsberg, R., Wittenberge, Wittstock und Wusterhausen a. D. R. erhielt 1256 Stadtrecht. Vgl. Heydemann, Neuere Geschichte der Stadt Neuruppin (Neuruppin 1863); Bittkau, Ältere Geschichte der Stadt Neuruppin (das. 1887). 2) (Altruppin) Stadt und Luftkurort daselbst, am Einfluß des Rhin in den Ruppin er See und an der Ruppiner Kreisbahn, hat eine evang. Kirche aus dem 15. Jahrh., eine Oberförsterei, Glacéleder- und Lohgerberei, Bürstenfabrikation, Dampfsägemühlen, Ziegel- und Kalkbrennerei, Schiffahrt und (1905) 1813 Einw., davon 26 Katholiken. Die ehemalige Grafschaft R. umfaßte den größten Teil des heutigen Kreises R., gehörte einem Seitenzweig der Grafen von Barby und kam 1524 mit dem Tode des Grafen Wichmann an Brandenburg. Vgl. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Bd. 1 (9. Aufl., Berl. 1905); Haase, Volkstümliches aus der Grafschaft R. (Sagen, Neuruppin 1887).