Rüchel

[216] Rüchel, Ernst Philipp von, preuß. General, geb. 21. Juli 1754 zu Zizenow in Hinterpommern, gest. 13. Jan. 1823, trat 1771 in das Heer, machte als Adjutant des Feldmarschalls v. Knobelsdorff den Bayrischen Erbfolgekrieg mit, ward 1781 als Hauptmann im Generalstab von Friedrich II. in seine Nähe gezogen, 1788 Major und Inspekteur der militärischen Bildungsanstalten, 1791 Flügeladjutant, gründete die Militärwitwenkasse und formierte die Invalidenkompanien, ward 1793 Oberst und Regimentskommandeur, kämpfte mit Auszeichnung in der Pfalz, befehligte als General bei Kaiserslautern 29. Mai 1794 das Zentrum und eroberte 12 Geschütze und 4 Fahnen. 1796 wurde er Kommandant von Potsdam. Er galt für den letzten und bedeutendsten Schüler Friedrichs II. und die erste militärische Autorität, trat für die unveränderte Beibehaltung der friderizianischen Taktik in der preußischen Armee ein und verursachte die verblendete Geringschätzung Napoleons und der Franzosen. 1806 Korpskommandeur, kam er 14. Okt. bei Jena zu spät und wurde in die Niederlage und Flucht mit fortgerissen; er selbst wurde schwer verwundet. Nach dem Frieden von Tilsit nahm er den Abschied. Vgl. »Aus Rüchels Nachlaß. Ein Beitrag zur Geschichte seiner Zeit« (Berl. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 216.
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