Rüchel

[419] Rüchel, Friedrich Wilhelm Philipp von R., geb. 1754 zu Zizenow in Hinterpommern, studirte erst, wurde dann Militär, 1771 Fahnenjunker bei einem Infanterieregiment, bald darauf Offizier u. Regimentsadjutant, im Baierischen Erbfolgekriege Adjutant beim General Knobelsdorf, 1781 Capitän u. Adjutant bei Friedrich dem Großen, welcher ihn die Schlachtfelder des Siebenjährigen Kriegs bereisen u. sich ein Memoire über diese Reise abstatten ließ. Er wurde nach Friedrichs Tode Major u. 1788 Inspector der Militärerziehungsanstalten, 1790 leitete die Mobilisirung der schlesischen Armee, wurde Quartiermeister u. 1791 Flügeladjutant; 1792 ging er als Militärbevollmächtigter zum hessischen Contingent, rettete mit demselben Coblenz zu. Ehrenbreitstein, wurde Oberstlieutenant, entwarf den Plan zur Vertreibung der Franzosen aus Frankfurt a. M. u. wurde deshalb Oberst- u. Regimentscommandeur. Er wohnte 1793 mehrern Gefechten bei, befehligte vor Mainz ein kleines Corps, wurde Generalmajor u. erhielt ein Infanterieregiment als Chef, befehligte dann das Corps vor Landau u. deckte mit demselben den Rückzug. 1794 bestand er das siegreiche Gefecht bei Oggersheim u. befehligte bei Kaiserslautern die Avantgarde. Nach dem Frieden kam sein Regiment in Pommern in Garnison, er erhielt aber den Aus. trag, die Küsten zu bereisen, wurde 1798 Inspecteur von Potsdam u. der militärischen Unterrichtsanstalten, 1799 Generallieutenant u. 1805 Inspecteur der Provinz Preußen; zur Schlacht bei Jena 1806 kam er mit seinem Corps, als die Niederlage der Preußen schon entschieden war, u. wurde in der allgemeinen Flucht mit fortgerissen. Er redigirte darauf die Königsberger Zeitung, erhielt dann die Errichtung der Reserveregimenter übertragen u. nahm nach dem Frieden den Abschied als General der Infanterie u. st. 1823 in Hafeley.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 419.
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