[678] Redeteile (Partes orationis), wofür jetzt öfters auch Satzteile gebraucht wird, die einzelnen Hauptklassen, unter die man den Wörterschatz einer Sprache zu ordnen pflegt. Das System der R. rührt von den griechischen Philosophen her. Platon unterschied nur zwei R. (Nomen und Verbum), Aristoteles deren vier, die Stoiker fünf oder sechs. Im Anschluß hieran teilten die alexandrinischen Grammatiker alle griechischen Wörter in acht Klassen ein; diese Einteilungen nahmen mit einigen Modifikationen und Erweiterungen die Römer an, und sie bildet die Grundlage der noch jetzt in den Grammatiken üblichen Einteilung der Wörter in: Substantivum, Adjektivum, Pronomen, Verbum, Zahlwort, Adverbium, Präposition, Konjunktion, Artikel und Interjektion (s. die betreffenden Artikel). Doch hat die vergleichende Sprachwissenschaft gezeigt,[678] daß die Unterscheidung der R. nichts Feststehendes ist, sondern häufige Verschiebungen und Übergänge stattfinden, und daß es Sprachstämme gibt, die selbst das Substantivum von dem Verbum in der lautlichen Form überhaupt nicht unterscheiden, obwohl es ihnen sonst an grammatischen Formen nicht fehlt. Vgl. Schömann, Die Lehre von den Redeteilen nach den Alten (Berl. 1862); L. Schröder, Über die formelle Unterscheidung der R. (Leipz. 1874); Delbrück, Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen, Bd. 1 (Straßb. 1893); Wundt, Völkerpsychologie, Bd. 1, Teil 2, S. 279 ff. (2. Aufl., Leipz. 1904).