Reichert

[731] Reichert, Karl Bogislaus, Anatom, geb. 20. Dez. 1811 in Rastenburg, gest. 21. Dez. 1883 in Berlin, studierte in Königsberg und Berlin, habilitierte sich 1841 als Privatdozent in Berlin, wurde 1843 Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie in Dorpat, 1853 Professor der Physiologie in Breslau und 1858 Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie, Direktor des Anatomischen Theaters und Anatomischen Museums in Berlin. R. wies den genetischen Zusammenhang der in die Gewebe sich umwandelnden Embryonalzellen mit den Furchungskugeln nach, lieferte wichtige Arbeiten über die Entwickelung des Schädels und den Bau des Gehirns und förderte namentlich auch die Entwickelungsgeschichte der Wirbeltiere. Seine Arbeiten über das Bindegewebe und das von ihm aufgestellte Kontinuitätsgesetz gaben den ersten Anstoß zu eingehenden und aufklärenden Untersuchungen. Er schrieb: »Über die Visceralbogen der Wirbeltiere« (Berl. 1837); »Vergleichende Entwickelungsgeschichte des Kopfes der nackten Amphibien nebst den Bildungsgesetzen des Wirbeltierkopfes im allgemeinen« (Königsb. 1838); »Das Entwickelungsleben im Wirbeltierreich« (Berl. 1840); »Über die Entwickelung des befruchteten Säugetiereies« (das. 1843); »Vergleichende Beobachtung über das Bindegewebe und die verwandten Gebilde« (Dorp. 1845); »Die monogene Fortpflanzung« (das. 1852) und »Der Bau des menschlichen Gehirns« (Leipz. 1859–60). Seit 1857 gab er mit Du Bois-Reymond Müllers »Archiv« heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 731.
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