Schädel

[666] Schädel (Hirnschädel, Cranium; hierzu Tafel »Schädel des Menschen« mit Text), im weitern Sinne das Kopfskelett der Wirbeltiere, im engern Sinne nur die knorpelige oder knöcherne Kapsel für ihr Gehirn. Dem ursprünglichsten, nur mit der Rückensaite (Chorda dorsalis) als Skelett versehenen Wirbeltieren (Amphioxus) fehlt der S. gänzlich (Akranier im Gegensatz zu den mit S. versehenen Wirbeltieren Cranioten, s. Wirbeltiere). Der S. erscheint als direkte Fortsetzung der Wirbelsäule nach vorn; bei den niedersten Wirbeltieren ist er rein knorpelig (Primordialkranium) und von sehr einfacher Form, da er nicht mit den Gesichtsknochen, die den Mund umgeben und dem Eingeweideskelett zugehören, in enge Verbindung tritt. Dies geschieht zwar bei allen übrigen Wirbeltieren, jedoch ist er auch bei den Haifischen noch fast ganz knorpelig. Bei den Stören erhält er dagegen schon eine Bedeckung von Knochen, die aus der Haut stammen und zu dem S. in keiner genetischen Beziehung stehen; zugleich verknöchern bei den Knochenfischen Stücke des Schädels selbst, so daß bei ihnen die Schädelknochen teils dem S. angehören, teils als Deckknochen von der Haut herstammen. Ebenso verhält es sich bei den höhern Wirbeltieren, deren S. beim Embryo eine Zeitlang knorpelig ist und erst langsam mehr oder weniger vollständig verknöchert. So geht auch am menschlichen S. ein großer Teil der Hirndecke (die Scheitelbeine, ein Stück der Keilbeine, der Stirnbeine, des Hinterhauptsbeines) aus Hautknochen (Deck- oder Belegknochen) hervor und hat daher beim Embryo keine knorpelige Grundlage, während der Rest von dem Primordialkranium herrührt. Bei den einzelnen Gruppen ergeben sich für den S. folgende allgemeinere Unterschiede. Der S. der Knochenfische zeichnet sich durch viele, zeitlebens getrennt bleibende Knochen aus, die bei den höhern Gruppen meist verwachsen; namentlich ist dies mit dem Kiefer- und Kiemendeckelapparat der Fall. Bei den Amphibien bleibt das knorpelige Primordialkranium vielfach unterhalb der Deckknochen erhalten; Reptilien und Vögel zeigen im Bau des Schädels große Ähnlichkeit unter sich und große Verschiedenheit von den Säugetieren; sehr früh verschmelzen die Knochen zu einer festen Kapsel bei den Vögeln; am Primordialkranium fehlt meist die Decke; letzteres gilt auch für die Säugetiere, bei denen der Knorpel schon sehr bald in Knochen übergeht.

Von den 22 Knochen des menschlichen Schädels (s. Tafel »Skelett des Menschen I«, Fig. 1 u. 2, und Tafel II, Fig. 1–4 u. 7) bilden acht den S. im engern Sinne (Schädelknochen), während die übrigen sich an die knöcherne Gehirnkapsel nur anlehnen und die Grundlage für den Gesichtsteil des Kopfes abgeben (Gesichtsknochen). Nimmt man die letztern von dem Skelett des Kopfes weg, so bleibt eine im allgemeinen halbeiförmige Kapsel zurück, die nach oben gewölbt, nach unten aber mehr flach gedrückt ist. Ihre Decke wird vom Stirnbein und einem Teil der beiden Schläfenbeine gebildet. 1) Das Stirnbein (os frontis), am vordersten Teil des Schädels, besitzt die Gestalt einer Muschel, von welcher der eine Teil senkrecht als Stirnschuppe in die Höhe steigt, während der andre horizontal liegt und die Decke der Augenhöhle bildet. Da, wo beide Teile ineinander übergehen, liegen im Innern des Stirnbeins selbst die Stirnhöhlen, die mit der Nasenhöhle zusammenhängen (s. Tafel »Mundhöhle und Nasenhöhle«, Fig. 1). Hinten ist das Stirnbein durch die Kranznaht (sutura coronalis) mit den Scheitelbeinen und den großen Flügeln des Keilbeins vereinigt; bei Kindern und bei den meisten Säugetieren besteht es noch aus zwei gleichen seitlichen Hälften, die alsdann durch die Stirnnaht (sutura frontalis) verbunden sind. Zwischen den beiden Augenhöhlenteilen des Stirnbeins bleibt ein enger Ausschnitt, in denen sich 2) das Siebbein oder Riechbein (os ethmoideum) mit seiner Siebplatte, d.h. einer unpaaren, zum Durchtritt des Riechnervs mit vielen Löchern versehenen Platte, einfügt. Das Siebbein selbst besteht ursprünglich aus diesem mittlern und zwei seitlichen Stücken (den sogen. Labyrinthen), verwächst jedoch sehr bald zu einem Ganzen. Der hintere Rand der Augenhöhlenteile des Stirnbeins steht mit dem 3) Keilbein (os sphenoideum) in Verbindung. Dieses erinnert einigermaßen an die Gestalt einer fliegenden Wespe, ist zwischen sämtliche Schädelknochen wie ein Keil eingetrieben und tritt mit allen in Berührung. Es besteht aus einem mittlern, annähernd würfelförmigen Teil, an den sich drei Paar Fortsätze an schließen. Der mittlere Teil oder Körper birgt in sich die Keilbeinhöhlen, die gleich den Stirnhöhlen mit der Nasenhöhle in Verbindung stehen. Auf seiner obern Fläche hat er eine sattelförmige Vertiefung (Türkensattel, sella turcica), in dem der sogen. Hirnanhang (glandula pituitaria) ruht. Rechts und links von dem Körper gehen zwei Paar annähernd horizontale Fortsätze ab, nämlich die vordern oder kleinen und die hintern oder großen Keilbeinflügel. Sie sind voneinander durch die obere Augenhöhlenspalte getrennt, durch welche die Schädelhöhle mit der Augenhöhle kommuniziert und mehrere Nerven aus ersterer in die letztere übertreten. Von dem untern Teil des Körpers erstrecken sich die flügelförmigen Fortsätze abwärts. Wie aus der Entwickelungsgeschichte hervorgeht, ist der Körper des Keilbeins aus zwei hintereinander gelegenen Stücken verschmolzen, die bei den übrigen Säugetieren stets oder doch sehr lange Zeit getrennt bleiben; auch die Flügel und Fortsätze sind anfangs selbständig. Beim erwachsenen Menschen ist übrigens das ganze Keilbein mit dem hinter ihm gelegenen Hinterhauptsbein fest zu dem sogen. Grundbein (os basilare) verbunden; man zählt daher auch wohl nur sieben Schädelknochen. 4) Das Hinterhauptsbein (os occipitis) hat im wesentlichen die Gestalt einer flachen Muschel, von der ein Teil senkrecht steht, nämlich die Hinterhauptsschuppe, während der andre horizontal nach vorn und unten schaut. Erstere steht mit den Scheitelbeinen und den Schläfenbeinen durch die Lambdanaht (sutura lambdoidea) in Verbindung; der horizontale Teil hat ein daumenstarkes Loch (Hinterhauptsloch oder foramen occipetale magnum), durch welches das Rückenmark aus der Schädelhöhle in den Wirbelkanal gelangt und die Wirbelarterien in die Schädelhöhle eintreten. Je nach der Richtung der Ebene dieses Loches unterscheidet man beim Menschen einen anabasialen, isobasialen und katubasialen Typus. Zu den Seiten dieses Loches liegen die beiden konvexen Gelenkfortsätze, mittels deren sich der ganze Kopf auf dem ersten Halswirbel nach vorn und hinten bewegen kann. Das Hinterhauptsbein entsteht durch Verschmelzung von vier Knochen, nämlich des basalen, der beiden seitlichen und des obern Hinterhauptsbeines, die z. B. bei den Beuteltieren sehr lange als einzelne Knochen bestehen, sonst jedoch schon früh verwachsen. 5) und 6) Die fast quadratischen Scheitelbeine (ossa parietalia) liegen hinten und seitlich am S. und stehen durch die Pfeilnaht (sutura sagittalis)[666] in Verbindung, die gerade von vorn nach hinten über den S. hin verläuft. 7) und 8) Die Schläfenbeine (ossa temporum) liegen seitlich zwischen dem Keil-, Scheitel- und Hinterhauptsbein. Jedes besteht aus drei fest miteinander verschmolzenen Teilen, nämlich dem Felsenbein, dem Warzenbein und dem Schuppenbein. Das Felsenbein (os petrosum) hat die Gestalt einer dreiseitigen Pyramide; an seiner Basis fällt der äußere Gehörgang (Ohrhöhle) ins Auge; im Innern birgt es das Gehörorgan. Ein Fortsatz, der Griffelfortsatz (processus stiloideus), ist ein abgetrenntes und mit dem Felsenbein verwachsenes Stück des Zungenbeins; er dient mehreren Muskeln zum Ansatz. Senkrecht über der Basis des Felsenbeins liegt das Schuppenbein (os squamosum) des Schläfenbeins; es trägt nach vorn den Jochfortsatz, an den sich das Jochbein anschließt, und dicht dabei die Gelenkgrube für den Unterkiefer. Durch die Schuppennaht (sutura squamosa) legt es sich an das Scheitelbein und den großen Keilbeinflügel an. Das Warzenbein (Warzenfortsatz, processus mastoideus) liegt hinter und unter dem Schuppenbein; es ist äußerlich hinter der Ohrmuschel fühlbar und dient als Ansatzpunkt für mehrere Muskeln. – Die am S. vorkommenden Nähte sind im frühesten Kindesalter (bis zum dritten Jahre) noch nicht ganz ausgebildet, vielmehr werden dann die betreffenden Knochen nur durch Knorpel, Knochenhaut und die harte Hirnhaut untereinander verbunden. Sie können sich daher bei der Geburt übereinander schieben, so daß sich der Umfang des Kopfes bedeutend verringert. Da die Ecken der Knochen am spätesten verknöchern, so bleiben an einigen Stellen des Kopfes Lücken, die Fontanellen (s. d.). – Sägt man von der Gehirnkapsel die obere Hälfte ab, so liegt über dem Sägeschnitt das Schädelgewölbe, unter ihm dagegen die Schädelbasis mit einem Teil der Seitenwände. Ersteres, auch Schädeldach genannt, besteht ausschließlich aus platten Knochen, die je nach Alter und andern Verhältnissen zwischen 3 und 6,5 mm dick sind und aus einer innern und einer äußern kompakten Platte mit schwammigem Knochengewebe (diploë) dazwischen bestehen. Die innere Platte wird wegen ihrer leichten Zerbrechlichkeit auch Glastafel (tabula vitrea) genannt. Der Schädelgrund zeigt innen drei von vorn nach hinten abfallende Schädelgruben. Die vordere trägt die Vorderlappen des Großhirns; aus ihr treten die Riech- und Sehnerven nach der Nasen- und Augenhöhle hin aus. Die mittlere reicht von den kleinen Keilbeinflügeln bis zum obersten Rande des Felsenbeins und wird durch den Keilbeinkörper in zwei seitliche Hälften geteilt. In ihr liegen die Mittellappen des Großhirns; aus ihr treten das 3.–6. Hirnnervenpaar aus. Die hintere nimmt das Kleinhirn sowie das verlängerte Mark auf; in ihr liegen die Austrittsstellen des 7.–12. Hirnnervenpaares sowie der innern Drosselader.

An den untern vordern Umfang des Schädels setzen sich nun weitere 14 Knochen an, die das Skelett des Gesichts bilden (Gesichtsschädel, Gesichtsknochen). Der mediane Durchschnitt des Gesichts bildet ein Dreieck (Gesichtsdreieck). Nur zwei von ihnen sind unpaar, nämlich das Pflugscharbein und der Unterkieferknochen; alle andern sind paarig vorhanden: 2 Oberkieferbeine, 2 Nasenbeine, 2 Tränenbeine, 2 Gaumenbeine, 2 Jochbeine und 2 untere Nasenmuscheln. Die beiden Oberkieferbeine (ossa maxillaria superiora) liegen am vordern mittlern Teil des Gesichts, verbinden sich in der Mittellinie und beteiligen sich an der Bildung der Augen-, Nasen- und Mundhöhle. In ihrer Mitte umschließt jedes eine Kieferhöhle (sinus maxillaris, Highmoreshöhle, antrum Highmori), die mit der Nasenhöhle in Verbindung steht. Unten trägt jedes acht tiefe Gruben für die Zähne. Von diesen werden die beiden innersten jeder Seite (die Schneidezähne) von einem Knochen getragen, der beim menschlichen Embryo bis zum vierten Monat, bei den Affen sehr viel länger und bei den meisten übrigen Säugetieren zeitlebens getrennt bleibt und als Zwischenkiefer (os intermaxillare) bezeichnet wird (beim Menschen entdeckte ihn Goethe, daher auch Goetheknochen). Die Joch- oder Wangenbeine (Backenknochen, ossa zygomatica) bilden den Jochbogen, der sich vorn auf das Stirn- und Oberkieferbein, hinten auf das Schläfenbein stützt und die Schläfengrube begrenzen hilft. Die Gaumenbeine (ossa palatina) sind zarte Knochen; sie bestehen aus einem senkrechten und einem wagerechten Teil. Nur der letztere hilft den knöchernen Gaumen bilden, indem er sich an den hintern Rand der Gaumenfortsätze der Oberkieferknochen anlegt; der senkrechte Teil schiebt sich zwischen das Keilbein und Oberkieferbein ein. Die Tränenbeine (ossa lacrimalia) sind zwei kleine, sehr dünne, viereckige Knochenplättchen, die einen Teil der innern Wand der Augenhöhle bilden. Die Nasenbeine (ossa nasalia) sind kurze und dicke Knochen, bilden den Nasenrücken und liegen zwischen dem Stirnbein und den beiden Oberkieferknochen. Mit letztern zusammen bilden sie den vordern Naseneingang (apertura piriformis). Die beiden untern Nasenmuscheln (ossa turbinata inferiora) sind kleine, muschelförmige Knochen, die ganz in der Nasenhöhle liegen und sich hier hauptsächlich an das Oberkieferbein anheften (s. Tafel »Mundhöhle etc.«, Fig. 1). Das Pflugscharbein (vomer) bildet eine senkrechte Scheidewand in der Mitte der Nasenhöhle, stützt sich hinten auf den Keilbeinkörper und legt sich mit seinem untern Rand auf die Mittellinie des knöchernen Gaumendaches, mit seinem obern Rand an die senkrechte Platte des Riechbeins. Sein hinterer Rand ist frei und bildet die Scheidewand der hintern Nasenhöhlenöffnung (choanae narium). Der Unterkieferknochen (os maxillare inferius, mandibula) ist hufeisenförmig und besteht aus einem horizontalen, gebogenen mittlern Teil, dessen oberer Rand die 16 Zahngruben trägt, und aus zwei Ästen, die seitlich senkrecht aufsteigen. Jeder Ast geht nach oben in zwei Fortsätze aus; der hintere von ihnen ist der Gelenkkopf, mit dem sich der Unterkiefer in die Gelenkgrube am Schläfenbein einsenkt, der vordere der Ansatzpunkt des großen Schläfenkaumuskels. Der Unterkiefer ist der einzige bewegliche Knochen am S. Er entsteht aus zwei Stücken, die bei vielen Säugetieren stets getrennt bleiben, bei andern jedoch (beim Menschen erst im ersten Lebensjahr) in der Mittellinie des Gesichts miteinander verwachsen. – Die Gesichtsknochen umschließen teils unter sich, teils zusammen mit den Schädelknochen mehrere Höhlen, die zum Schutze für wichtige Sinnesorgane und große Nerven und Gefäße dienen. Es sind: die Augenhöhlen (s. Auge), die Mundhöhle (s. Mund), die Nasenhöhle mit ihren Nebenhöhlen (s. Nase), die Schläfengruben und die Flügelgaumengruben. Die Gegend, wo Stirnbein, Scheitelbein, Schläfenschuppe und Keilbein zusammenstoßen, heißt das Pterion. Die Schläfengrube, zwischen dem Jochfortsatz und dem Schuppenteil des [667] Schläfenbeins sowie dem großen Keilbeinflügel gelegen, wird hauptsächlich von dem Schläfenmuskel ausgefüllt, kommuniziert durch die untere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis inferior) mit der Augenhöhle und bildet den Eingang zur Flügelgaumengrube (fossa spheno-maxillaris s. pterygopalatina). Diese liegt an der Seite des Kopfes, hinter der Augenhöhle, in der Tiefe der Schläfengrube zwischen dem Keil-, Gaumen- und Oberkieferbein. – Das Gewicht des lufttrocknen Schädels beträgt im Mittel bei Männern 730 g, bei Weibern 550 g.

Früher war man der Ansicht, daß der S. als das Vorderende der Wirbelsäule nur eine Reihe umgeänderter Wirbel bilde, von denen sich sogar die drei hintersten deutlich nachweisen lassen sollten. Demgemäß faßten Goethe und Oken als ersten Schädelwirbel den Knochenring auf, der vom Basilarteil, den beiden Seitenteilen und der Schuppe des Hinterhaupts beines gebildet wird; als zweiter Schädelwirbel galt der hintere Keilbeinkörper mit den großen Keilbeinflügeln und den Scheitelbeinen, als dritter der vordere Keilbeinkörper mit den kleinen Keilbeinflügeln und den Stirnbeinen, während man über die Deutung der weiter vorn gelegenen Schädelknochen sich nicht recht einigen konnte. Viel später zeigte es sich, daß der knöcherne S., auf den sich die eben erwähnten Annahmen bezogen, durchaus nicht dem ursprünglichen S. entspricht, vielmehr aus zwei Arten von Knochen besteht, von denen die einen allerdings dem ursprünglichen knorpeligen S., dem Primordialkranium (s. oben), angehören, die andern hingegen (die sogen. Deckknochen) Hautverknöcherungen sind und erst nachträglich sich mit jenen verbinden. Zur Ermittelung der einzelnen Schädelwirbel sah man sich daher nach andern Kriterien um und unterschied zunächst zwei Regionen am S., die vertebrale und die evertebrate. Die erstere, hintere, wird im Primordialkranium, also während des Embryonallebens, noch von einem Reste der Rückensaite durchzogen und gehört also bestimmt der Wirbelsäule an; die letztere, vordere, stets ohne Rückensaite, scheint eine eigne Bildung zu sein und zu Wirbeln in keiner Beziehung zu stehen. Die Zahl der Wirbel im vertebralen Abschnitt beträgt aber mindestens 9, vielleicht 18–20; doch lassen sich diese durchaus nicht mehr genau ermitteln und haben auch mit den obengenannten drei Schädelwirbeln nichts gemeinsam. Man ist auf diese Zahlen zum Teil dadurch gekommen, daß man die Kopfnerven den Rückenmarksnerven gleichstellte, von denen je ein Paar einem Wirbel des Rückgrats entspricht; jedoch herrscht darüber im einzelnen unter den Fachmännern noch keine Einigkeit. Über Schädelmessung und Literatur s. die beifolgende Tafel mit Text.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 666-668.
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