Retzĭus

[835] Retzĭus, 1) Anders Johann, Botaniker und Zoolog, geb. 3. Okt. 1742 in Christianstad, war Professor in Lund und starb 6. Okt. 1821 in Stockholm. Sein Sohn Anders, Anatom und Naturforscher, geb. 13. Okt. 1796 in Lund, gest. 18. April 1860 in Stockholm, studierte in Lund, Kopenhagen und London Medizin, ward 1820 Professor an der Veterinäranstalt in Stockholm und begründete hier ein anatomisches Museum, erhielt 1824 eine Professur am Karolinischen Institut und war daneben seit 1839 Professor der Anatomie an der Akademie der schönen Künste in Stockholm. Er lieferte mehrere anatomische Arbeiten, insbes. Untersuchungen über die Schädelform, die für die Anthropologie bahnbrechend wurden. Seine ethnographischen Schriften erschienen gesammelt Stockholm 1864 (gleichzeitig daselbst auch deutsch). 1863 wurde ihm in Stockholm ein Denkmal errichtet.

2) Gustav, Sohn des vorigen, geb. 27. Okt. 1842, seit 1877 Professor der Histologie am Karolinischen Institut in Stockholm und 1889–91 Professor der Anatomie daselbst. Er gab 1875 mit Key »Studien in der Anatomie des Nervensystems und des Bindegewebes« (Stockh. 1875–76, 2 Tle.) heraus und veröffentlichte ferner: »Anatomische Untersuchungen« (das. 1872); »Das Gehörlabyrinth der Knochenfische« (das. 1872); »Finska Kranier« (das. 1878); »Das Gehörorgan der Wirbeltiere« (das. 1881–84, 2 Tle.); »Finnland, Schilderungen etc.« (deutsch von Appel, Berl. 1885); »Das Menschenhirn« (Stockh. u. Jena 1896); »Crania suecica antiqua« (Stockh. 1900); »Anthropologia suecica« (mit Fürst, das. 1902); »Das Affenhirn in bildlicher Darstellung« (67 Tafeln, Stockh. u. Jena 1906); »Biologische Untersuchungen« (Stockh. 1881–82; neue Folge, bisher 13 Bde., 1891 bis 1906); Reiseschilderungen aus Ägypten (1891), aus Sizilien (1892) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 835.
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