Rioja [3]

[6] Rioja (spr. riōcha), Francisco de, span. lyrischer Dichter, geb. um 1600 in Sevilla, gest. 1659 in Madrid, von Hause aus Jurist, beschäftigte sich daneben mit den alten Sprachen und Literaturen. Durch die Gunst des Herzogs von Oliváres wurde er Bibliothekar des Königs, Historiograph von Kastilien, später Inquisitor von Sevilla und endlich Beisitzer des obersten Gerichtshofs der Inquisition. Der Sturz seines Gönners zog ihm harte Verfolgungen und mehrere Jahre Gefängnis zu. Die Untersuchung stellte jedoch seine Unschuld klar heraus; er wurde in seine frühern Stellen wieder eingesetzt. Riojas Gedichte zeichnen sich durch hohen Gedankenflug, Tiefe des Gefühls, Reinheit und Anmut der Sprache aus. Unter ihnen befindet sich die hochberühmte »Ode an die Ruinen von Italica«, deren Autor jedoch, wie Guerra y Orbe neuerdings nachgewiesen hat, nicht R., sondern ein Lizentiat Rodr. Caro ist. Gleicherweise soll nach Ad. de Castro das poetische Sendschreiben »La epistola moral á Fabio« nicht R. zum Verfasser haben. Herausgegeben wurden Riojas Dichtungen zuerst von Ramon Fernandez als 18. Band seiner Dichtersammlung (Madr. 1797); am vollständigsten von Barrera y Leirado (das. 1867, neueste Aufl. 1875; dazu »Adiciones á las poesías de Fr. de R.«, Sevilla 1872). Auch stehen sie im 32. Bande der »Bibliotheca de autores españoles« (Madr. 1854).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 6.
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