Saint-Cloud

[431] Saint-Cloud, 1) (spr. ßäng-klū) Stadt im franz. Depart. Seine-et-Oise, Arrond. Versailles, auf dem erhöhten linken Ufer der Seine, über die eine Brücke nach Boulogne führt, an den Linien Paris-Versailles (Rive-Droite) und S.-Etang-la-Ville der Westbahn, mit Paris außerdem durch Straßenbahn und Dampfboote verbunden, hat eine schöne, von Delarue 1865 im romanischen Stil erbaute Kirche, ein neues Stadthaus, Ruinen des berühmten Schlosses (s. unten, nur der Pavillon Valois ist wiederhergestellt), einen großen Park (392 Hektar) mit Wasserkünsten, eine höhere Lehrerbildungsanstalt, Wagenbau, einen Flußhafen und (1901) 7195 Einw. – S. hieß ehedem Nogent (Novigentium Clodoaldum) und wurde von Chlodowald, der hier nach Ermordung seiner Brüder ein Kloster baute, gegründet. Er schenkte den Ort der Kirche von Paris. Das nachherige Schloß wurde vom Herzog Philipp von Orléans, Bruder Ludwigs XIV., erbaut und später von Marie Antoinette erweitert. 1589 wurde Heinrich III. hier ermordet. In S. stürzte Bonaparte durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. und 10. Nov. 1799) das Direktorium und verkündete 18. Mai 1804 das Kaisertum. Hier unterzeichnete Napoleon III. im Juli 1870 die Kriegserklärung an Preußen, und im Kriege selbst, 13. Okt. 1870, zerstörten die Franzosen durch Bombardement das Schloß. Vgl. Graf Fleury, Le palais de S. (Paris 1902). – 2) (spr. ßǟn klū) Hauptstadt der Grafschaft Stearns des nordamerikan. Staates Minnesota, am Mississippi, der hier die Stromschnellen Sauk Rapids bildet, Bahnknotenpunkt, mit Lehrerseminar und Besserungsanstalt, hat Korn- und Sägemühlen, Ackergerätfabriken, Granitbrüche, Holzhandel und (1900) 8663 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 431.
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