Saint-Cyr [1]

[431] Saint-Cyr (S.-l'Ecole, spr. ßäng-ßīr lekoll'), Dorf im franz. Depart. Seine-et-Oise, Arrond. Versailles, westlich vom Park von Versailles, an der Westbahn und an der großen Pariser Gürtelbahn gelegen, mit (1901) 4217 Einw. Hier gründete Ludwig XIV. auf Anregung der Frau v. Maintenon eine Erziehungsanstalt für Töchter armer Edelleute. 1808 verlegte Napoleon I. die Militärschule von Fontainebleau dahin, die, seit 1882 reorganisiert, zur Ausbildung von Offizieren der Infanterie und Kavallerie dient. Sie nimmt Zöglinge im Alter von 18 Jahren auf und bildet diese in zwei Jahresklassen aus. Sie ist als ein Bataillon mit etwa 110 Offizieren und Unteroffizieren und 1100 Schülern formiert, Lehrer sind Offiziere aller Waffen und Zivillehrer. Die Ausbildung ist theoretisch und praktisch, nach bestandener Prüfung treten die Zöglinge als Unterleutnants in das Heer ein. In der Kapelle befindet sich das Grabmal der Frau v. Maintenon. Westlich von S. wurde in neuester Zeit ein starkes Fort errichtet. Vgl. »Histoire de l'école spéciale militaire de S., par un ancien Saint-Cyrien« (Par. 1886); Du Casse, Souvenirs de S. (das. 1886); Titeux, S. et l'école spéciale militaire en France (das. 1897).