Sandrart

[543] Sandrart, Joachim von, Maler, Kupferstecher und Kunsthistoriker, geb. 12. Mai 1606 in Frankfurt a. M., gest. 14. Okt. 1688 in Nürnberg, widmete sich unter Leitung M. Merians, E. Sadelers und G. Honthorsts in Utrecht der Malerei und Kupferstecherkunst, ging mit letzterm nach, England und von da 1627 nach Italien, wo er unter anderm den Tod Senecas, ein Nachtstück in der Weise von Honthorst, und ein Bildnis Papst Urbans VIII. malte. Auch lieferte er die Zeichnungen zu der »Galeria Giustiniana« (Rom 1631, 2 Bde.). Nachdem er in Unteritalien eine große Anzahl von Zeichnungen entworfen, die für M. Zeilers »Itinerarium Italiae« und Gottfrieds »Archontologia cosmica« gestochen wurden, kehrte er 1635 nach Frankfurt zurück und ließ sich bald darauf in Amsterdam nieder. Seit 1649 lebte er wieder in Nürnberg, wo er ein bedeutendes Werk, die Darstellung des großen Friedensmahles, malte, das am 25. Sept. 1649 Pfalzgraf Karl Gustav den kaiserlichen und schwedischen Kommissaren und den Reichsständen gab (jetzt im Rathaus zu Nürnberg). Nachdem S. in Wien den Kaiser Ferdinand III. und seine Gemahlin, den römischen König Ferdinand IV. und den Erzherzog Leopold gemalt, ward er in den österreichischen Adelstand erhoben. Ein größeres Verdienst als durch seine Gemälde, die man besonders in bayrischen Galerien und Kirchen, auch in Wien, Brünn etc. findet, hat er sich durch seine Schriften, namentlich durch die »Deutsche Akademie der edlen Bau-, Bild- und Malereikünste« (Nürnb. 1675–79, 2 Bde.; verbessert von Volkmann, das. 1768–75, 8 Bde.; kritisch gesichtete Ausg. von Sponsel, Dresd. 1896), durch die »Admiranda sculpturae seu statuariae veteris«, mit lateinischem Text von C. Arnold nach Sandrarts deutscher Handschrift (1683), und die »Insignium Romae templorum prospectus exteriores et inferiores« (das.) erworben. Vgl. Kutter, Joachim von S. (Straßb. 1907). – Sein Neffe Jakob von S., Kupferstecher, geb. 31. Mai 1630 in Frankfurt, gest. 16. Aug. 1708 in Nürnberg, gründete 1656 daselbst eine Kunsthandlung und hinterließ eine Menge Stiche. Dessen Kinder Johann Jakob (geb. 1655 in Regensburg, gest. 24. Mai 1698 in Nürnberg) und Susanna Maria (geb. 10. Aug. 1658 in Nürnberg, gest. 20. Dez. 1716) und mehrere andre Mitglieder der Familie waren gleichfalls als Kupferstecher tätig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 543.
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