Sankt Johann

[563] Sankt Johann, 1) Stadt im preuß. Regbez. Trier, Kreis Saarbrücken, an der Saar, Saarbrücken gegenüber und mit diesem Knotenpunkt der Staatsbahnlinien S.-Konz, S.-Malstatt, S.-Saargemünd u.a., 190 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge. ein gotisches Rathaus, ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. (auf der alten Saarbrücke), eine Oberrealschule, Bergschule, Eisenbahndirektion (S.-Saarbrücken), königliche Bergwerksdirektion, Handwerkskammer, eine Maschinenfabrik, Gußstahlwerk, Eisen- und Metallgießerei, Tonwaren-, Drahtseil- und Fördermaschinenfabrikation, eine Eisenbahnhauptwerkstätte, Bierbrauerei, Verschiffung von Steinkohlen (1904: 575,092 Ton.) und (1905) mit der Garnison (ein Ulanenregiment Nr. 7) 24,140 Einw., davon 11,600 Evangelische und 651 Juden. Der Ort erhielt seinen Namen von der alten St. Johanniskapelle; die Grafen von Saarbrücken hatten hier einen seit 1267 erwähnten Hof. 1321 erhielt S. zusammen mit Saarbrücken einen Freiheitsbrief, der beide Orte zu einer Stadt vereinigte. Seit 1859 bildet S. eine selbständige Stadtgemeinde, aber seit 1906 schweben wieder Verhandlungen, die auf die Vereinigung der Städte S., Saarbrücken und Malstatt-Burbach zu einer Großstadt abzielen. Vgl. Ruppersberg, Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Bd. 3 (Saarbrücken 1904). – 2) (S. im Pongau) Marktflecken in Salzburg, 567 m ü. M., am rechten Ufer der Salzach, an der Staatsbahnlinie Bischofshofen-Wörgl, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, nach dem Brande von 1855 neu gebaut, besuchte Sommerfrische, hat eine neue gotische Kirche, Bierbrauerei, Sägewerke und (1900) 1343 Einw. Südlich die großartige Liechtensteinklamm mit prächtigem, 50 m hohem Wasserfall der Großarler Ache; nordöstlich das Hochgründeck (1827 m), ein Aussichtspunkt mit Unterkunftshaus. – 3) (S. in Tirol) Dorf in Tirol, Bezirksh. Kitzbühel, 649 m ü. M., am Ostfuß des Kaisergebirges, im breiten Leukental an der Großen (Kitzbühler) Ache, an der Staatsbahnlinie Bischofshofen-Wörgl gelegen, Sommerfrische, hat eine Dechanteikirche mit Fresken, Elektrizitätswerk, Bierbrauerei, Sägewerke, Molkerei und Käserei und (1900) 3114 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 563.
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