Santandēr [2]

[588] Santandēr, 1) Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), malerisch auf der Südseite der Halbinsel, welche die Ria von S. des Kantabrischen Meeres bildet, am Fuß einer Hügelkette, an den Eisenbahnlinien Venta de Baños-S., S.-Ontaneda, S.-Bilbao und S.-Solares gelegen, zerfällt in die Ober- und die neuere Unterstadt, hat einen schönen Kai, hübsche Promenaden, eine gotische, dreischiffige Kathedrale mit romanischer Krypte (13. Jahrh.), ein Kastell, ein großes Spital, ein Gefängnis, ein Priesterseminar, ein Instituto mit Altertumsmuseum, eine Zeichen-, Handels- und Schiffahrtsschule, ein Theater, eine Arena für Stiergefechte, besuchte Seebäder (Sardinero, durch Straßenbahn mit der Stadt verbunden); ferner zahlreiche Fabriken, namentlich eine Tabakmanufaktur, Papierfabriken, Dampfmühlen, Bierbrauereien, eine Zuckerraffinerie, Eisengießereien und Schiffswerften und (1900) 54,694 Einw. Der geräumige, den größten Schiffen zugängliche Hafen ist sehr sicher und mit zwei Molen versehen. Auf dem Cabo Mayor befindet sich ein Leuchtturm (93 m ü. M.); ein zweiter steht auf der vor dem Eingang der Ria gelegenen Insel Mouro. 1904 sind im Hafen (im internationalen Verkehr) 422 beladene Schiffe von 490,167 Ton. ein- und 535 beladene Schiffe von 543,719 T. ausgelaufen. Der Warenverkehr hatte einen Wert in der Einfuhr von 57,1, in der Ausfuhr von 18,6 Mill. Pesetas. Die wichtigsten Artikel sind in der Einfuhr: Tabak, Kakao, Kaffee, Stockfisch, Holz, Weizen, Garne und Gewebe, Eisen, Petroleum; in der Ausfuhr: Konserven, Weizenmehl, Eisenerz, Waffen und andre Eisenwaren, Papier, Wein. In malerischen Waldtälern der Umgebung befinden sich sieben warme Mineralquellen. S. ist Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs und mehrerer auswärtiger Konsulate (darunter auch eines deutschen). Am 3. Nov. 1893 richtete die Explosion des mit Dynamit beladenen Dampfers Machichaco große Verwüstung in S. an. Vgl. Gaye, S. y su provincia (Santander 1903). – 2) (S. de Quilichoa) Stadt (1543 gegründet) im Departement Cáuca von Kolumbien, 1073 m ü. M., mit höherer Schule und (1870) 4429 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 588.
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