[596] Sapiéha, polnische fürstliche Familie, ursprünglich ein litauisches Bojarengeschlecht, blüht gegenwärtig in zwei Linien, S.-Rozanski von Severien und S.-Kodenski.-Leo S., geb. 1557, gest. 7. Juli 1633, wurde als Student in Leipzig evangelisch, aber 1581 schon wieder katholisch. Er zeichnete sich früh auf den Reichstagen durch seine Beredsamkeit aus. Unter Báthori kämpfte er 1579 tapfer gegen die Russen und[596] bewirkte mit, daß der König Siegmund III. die polnische Krone erhielt. Als Großkanzler von Litauen sammelte und veröffentlichte er das litauische Statut (Krak. 1614). 1625 errang er als Großkronhetman gegen Gustav Adolf von Schweden, der in Litauen eingefallen war, einige Vorteile, ohne ihn zurückhalten zu können. Jan Piotr S., geb. 1569, gest. 1611 in Moskau, tat sich als Starost von Uswiat im Kriege gegen die Schweden hervor und war in dem Zuge der Polen gegen Moskau zur Unterstützung des falschen Demetrius. Die Familie S. spielte in den Parteikämpfen Polens eine bedeutende Rolle. In neuerer Zeit erwarben sich Alexander S., geb. 1770 in Paris, gest. 1812, durch seine Reisen in die slawischen Länder Österreichs und als Naturforscher und dessen Sohn Leo S., geb. 18. Sept. 1802, gest. 10. Sept. 1878, durch Einrichtung von Musterwirtschaften auf seinen Gütern große Verdienste. Letzterer war 1848 auch Mitglied des Slawenkongresses in Prag, wohnte später dem Reichstag in Kremsier bei und war erblicher Reichsrat von Österreich.