[938] Schogun (der volle Titel lautet Sei-i-tai Schôgun, d.h. »der die Barbaren unterwerfende Generalissimus«), in der japanischen Feudalzeit Titel des Inhabers der tatsächlichen Gewalt (Majordomus) und ersten Vasallen des Kaisers. Die Schôgune gingen aus den kriegstüchtigen Geschlechtern hervor, die im Norden des Landes die Kriege gegen die Urbevölkerung (die »nördlichen Barbaren«) führten; Yoritomo (1185) war der erste. 1600 begründete Jyeyasu nach Unterwerfung der feindlichen Daimyo das Schôgunat des Tokugawahauses, bei dem es bis 1868 verblieb. Der Kaiser ward aller tatsächlichen Macht beraubt; die Tokugawa-Schôgune übten in seinem Namen die Regierung aus. Um die Fremden glauben zu machen, daß er der wirkliche Souverän des Landes sei, legte sich ihnen gegenüber gegen Ende der Tokugawaherrschaft der S. den Titel Taikun (»Großkönig«) bei. Daraus entstand dann die irrtümliche Annahme von den »zwei Kaisern«, dem weltlichen (Taikun) und dem geistlichen (Mikado), die Japan beherrschen sollten. Der S. ist aber nie »weltlicher Herrscher« im Sinne eines Souveräns gewesen. Der Mikado blieb jederzeit der rechtmäßige nominelle Herrscher und ist durch die Restauration von 1868 lediglich wieder in den wirklichen Besitz seiner Rechte gekommen. Näheres s. Japan, S. 185.