Schwanzlurche

[111] Schwanzlurche (Urodēla, Caudata, hierzu Tafel »Schwanzlurche I u. II«), Ordnung der Amphibien (s. d.), lange, schmale Tiere mit vier kurzen Beinen und seitlich zusammengedrücktem Schwanz, haben auf dem Land einen schwerfälligen Gang, schwimmen aber sehr gut. Nur ausnahmsweise (Siren) fehlen die Hinterbeine ganz, während die vordern kurze Stummel bleiben. Die niedern S., die neben den Lungen zeitlebens drei Paar äußere, verzweigte Kiemen haben, zeigen auch in der Form ihrer Wirbelkörper gewisse Anklänge an die Fische, während die am höchsten organisierten S. Kiemen und Kiemenspalte verlieren und Wirbel mit vorderm Gelenkkopf und hinterer Gelenkpfanne besitzen. Die kleinen, zuweilen rudimentären Augen liegen unter der durchsichtigen Haut und haben nur bei den Salamandrinen gesonderte Lider. Trommelfell und Paukenhöhle fehlen, kleine, spitze Hakenzähne stehen im Unterkiefer in einfacher, im Oberkiefer und oft auch am Gaumenbein in doppelten Bogenreihen. Man teilt die S. in zwei Unterordnungen: 1) Fischlurche (Ichthyoidea), mit schwachen Gliedmaßen, drei Paar äußern Kiemen oder ohne dieselben, jedoch mit bleibendem Kiemenloch. a) Kiemenlurche (Perennibranchiata, Fischmolche, Furchenmolche), zeitlebens mit Kiemen; hierher z. B. der Olm (s. d.; Tafel I, Fig. 1), der Axolotl (s. d.; Tafel I, Fig. 5 u. 6) und der Armmolch (s. d.; Tafel I, Fig. 2); b) Derotrema, erwachsen ohne Kiemen, aber meist mit Kiemenloch; hierher der Riesensalamander (s. d.), der Schlammteufel (Tafel I, Fig. 4) und der Aalmolch (Fig. 3) sowie der fossile Andrias Scheuchzeri (s. d.). 2) Molche (Salamandrina), mit eidechsenartigem Körper, erwachsen ohne Kiemen und Kiemenloch; s. Molche (Tafel II, Fig. 1–8).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 111.
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