Koldewey

[259] Koldewey, 1) Karl, Nordpolfahrer, geb. 26. Okt. 1837 in Bücken (Hannover), trat 1853 in den Marinedienst, machte bis 1866, größtenteils auf Bremer Schiffen, zuletzt als Obersteuermann, mehrere Seereisen, besuchte dann das Polytechnikum in Hannover und die Universität in Göttingen, wo er namentlich Astronomie studierte, übernahm 1868, von A. Petermann dazu aufgefordert, die Leitung der ersten deutschen Nordpolfahrt nach Spitzbergen und dem Grönländischen Meer und führte 1869–70 die zweite deutsche Nordpolfahrt nach Ostgrönland. Er veröffentlichte mit Petermann: »Die erste deutsche Nordpolexpedition« (Gotha 1871). Über die zweite Expedition berichteten die Teilnehmer in dem Werke »Die zweite deutsche Nordpolfahrt« (Leipz. 1873–74, 2 Bde.; Volksausgabe von Lindeman und Finsch, in einem Bande, das. 1875). Nach seiner Rückkehr wurde K. zum Assistenten, später zum Admiralitätsrat und Abteilungsvorstand an der deutschen Seewarte in Hamburg ernannt.

2) Friedrich, Theolog und Schulmann, geb. 26. April 1839 in Barmke bei Helmstedt, studierte in Göttingen und Halle, wurde 1880 Professor in Wolfenbüttel, 1882 Direktor des Gymnasiums in Holzminden, 1884 des Realgymnasiums und 1890 des Gymnasiums Martino-Catharineum in Braunschweig und Mitglied der Oberschulkommission (Oberschulrat). 1883 ernannte ihn die theologische Fakultät zu Jena zum Ehrendoktor der Theologie. Er veröffentlichte: »Beiträge zur Kirchen- und Schulgeschichte des Herzogtums Braunschweig« (Wolfenb. 1888); »Die Schulordnungen des Herzogtums Braunschweig« (als Bd. 1 und 8 der »Monumenta Germaniae paedagogica«, Berl. 1886 u. 1890); »Geschichte der klassischen Philologie auf der Universität Helmstedt« (Braunschw. 1895); »Des Humanisten Joh. Caselius Jugendgedichte« (das. 1902); »Französische Synonymik für Schulen« (4. Aufl., Wolfenb. 1902) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 259.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika