Sickel

[426] Sickel, Theodor, Ritter von, Geschichtsforscher, geb. 18. Dez. 1826 in Aken, studierte 1845–46 Theologie, dann Philologie und Geschichte, besuchte 1850 bis 1852 die Ecole des chartes in Paris, durchforschte im Auftrag der französischen Regierung die Archive von Mailand, Venedig und Wien, ward 1857 außerordentlicher Professor der historischen Hilfswissenschaften sowie Mitglied der kaiserlichen Akademie in Wien, 1867 ordentlicher Professor der Geschichte und Direktor des Institus für österreichische Geschichtsforschung, 1874 Mitglied der Zentraldirektion der »Monumenta Germaniae historica« und 1890 Direktor des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung in Rom. 1884 in den Ritterstand versetzt, wurde er 1889 Mitglied des Herrenhauses, trat 1892 in den Ruhestand und lebt seitdem in Meran, präsidiert aber noch der dritten Klasse der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften. Er veröffentlichte: »Monumenta graphica medii aevi« (Wien 1859–69, 9 Tle.); »Das Vikariat der Visconti« (das. 1859); »Jeanne d'Arc« (das. 1860); »Die Urkunden der Karolinger« (das. 1867, 2 Bde.); »Zur Geschichte des Konzils von Trient« (Aktenstücke, das. 1870–72, 3 Tle.); »Alcuinstudien« (1. Heft, das. 1875); die Diplomata Konrads I., Heinrichs I. und Ottos II. in den »Monumenta Germaniae historica« (Hannov. 1879–84); »Kaiserurkunden in Abbildungen« (mit H. v. Sybel, Berl. 1881–91); »Beiträge zur Diplomatik« (Wien 1861–82, 8 Tle.); »Das Privilegium Ottos I. für die römische Kirche vom Jahr 962« (Innsbr 1883); »Liber diurnus Roma norum pontificum« (Wien 1889, dazu »Prolegomena«); »Römische Berichte« (das. 1895–1901, 5 Tle.) u. a. 1901 wurde ihm eine Festschrift der Mitglieder des Österreichischen Instituts in Rom gewidmet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 426.
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