[517] Skalpieren (engl., v. Lat.), das Abziehen der Kopfhaut des erschlagenen Feindes (Skalp), um sie als Kriegstrophäe und Zeichen der Tapferkeit und des Sieges mit nach Hause zu bringen, zunächst bei den nordamerikanischen Indianern, besonders denen östlich der Felsengebirge und in Südamerika. Spuren des Skalpierens finden sich bei den alten Galliern, den Westgoten, Franken, Angelsachsen, Malaien, Juden (2. Makkabäer 7,7), den afrikanischen Negern, besonders aber bei den Skythen (daher ἀποσκυνίξειυ für skalpieren). In der Tat gleichen nach Herodot die Skythen den Indianern vollkommen in der Technik des Abziehens wie den Beweggründen für die Sitte. Diese ist bei den Indianern älter als die Berührung mit den Weißen; sie hat sich aus dem Abschneiden und dem unbequemen Mitnehmen des ganzen Kopfes auf weite Entfernungen entwickelt. Der Teil trat vollgültig an die Stelle des Ganzen. Großen Aufschwung und scheußliche Form nahm das S. an, als seit 1627 die Puritaner von Neuengland Prämien auf Köpfe, später auf Skalpe von Eingebornen, Männern, Weibern und Kindern, setzten. Noch 1764 wurde von Pennsylvanien eine Preisliste veröffentlicht. In Kanada haben die Franzosen Prämien auch für Skalpe ihrer weißen Nachbarn ausgesetzt. Vgl. Friederici, S. und ähnliche Kriegsgebräuche in Amerika (Braunschweig 1906), und Tafel »Indianische Kultur I«, Fia. 15.