Sohn [2]

[569] Sohn, 1) Karl Ferdinand, Maler, geb. 10. Dez. 1805 in Berlin, gest. 25. Nov. 1867 während eines Besuchs in Köln, erhielt von Schadow, dem er 1826 nach Düsseldorf folgte, den ersten Unterricht in der Kunst und behandelte anfangs mit Vorliebe antike Stoffe, dann auch Szenen aus neuern Dichtern, wie Tasso, Goethe etc. Seine Hauptwerke, die in den 1830er und 1840er Jahren eine große Volkstümlichkeit errangen, sind: Rinaldo und Armida, die Lautenschlägerin und der Raub des Hylas (beide in der Nationalgalerie zu Berlin), Diana und Aktäon, das Urteil des Paris, Romeo und Julie, die beiden Leonoren (Museum in Leipzig), die Schwestern, die vier Jahreszeiten, Lurlei und Darstellungen von sentimental-romantischen Situationen. Besonders ausgezeichnet war er im weiblichen Bildnis. Als Lehrer an der Düsseldorfer Akademie hat er einen großen Einfluß auf die Entwickelung der Schule geübt. – Seine beiden Söhne Richard S. (geb. 1834) und Karl S. (geb. 1845) haben sich als Porträt- und Genremaler vorteilhaft bekannt gemacht. Auch die drei Söhne des letztern, der die Tochter Rethels heiratete, Alfred, Otto und Karl, sind unter dem Namen Sohn-Rethel als Maler tätig.

2) Wilhelm, Maler, Neffe des vorigen, geb. 29. Aug. 1830 in Berlin, gest. 16. März 1899 in Pützchen bei Bonn, ging 1847 nach Düsseldorf und erhielt durch Karl S. seine Ausbildung, die er durch Reisen ergänzte. Anfangs malte er historische Bilder, wie: Christus auf stürmischer See (1853, städtische Galerie in Düsseldorf), wandte sich aber bald der Genremalerei zu. Seine Verschiedenen Lebenswege, Gewissensfrage (1864, Kunsthalle in Karlsruhe), besonders aber die Konsultation beim Rechtsanwalt (1866, Museum in Leipzig) sind meisterhaft in der Charakteristik, in der Zeichnung und der koloristischen Wirkung, ebenso das Brustbild eines Kriegers (1869, in der Dresdener Galerie). Infolge des Aufsehens, das diese Gemälde machten, erhielt er den Auftrag, für die preußische Nationalgalerie ein großes Bild: die Abendmahlsfeier einer protestantischen Patrizierfamilie, zu malen, das er aber nicht vollendet hat. Seit 1874 wirkte er als Lehrer der Malerei an der Düsseldorfer Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 569.
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