[580] Solīs y Ribadenēira, Antonio de, span. Dichter und Geschichtschreiber, geb. 8. Juli 1610 in Alcalá de Henares, gest. 19. April 1686, studierte in Salamanca die Rechte. Seine Talente erregten die Aufmerksamkeit Philipps IV., der ihm eine Stelle im Staatssekretariat verlieh und ihn später zu seinem eignen Sekretär machte. Dasselbe Amt bekleidete S. auch bei der Königin-Regentin, die ihn außerdem 1666 zum Chronisten von Indien ernannte. Nicht lange darauf ließ er sich zum Priester weihen. Seine »Poesías varias« wurden von J. de Goyeneche (Madr. 1692 u. 1732) herausgegeben und sind auch in der »Biblioteca de autores españoles« (Bd. 42) abgedruckt. Viel bedeutender ist S. aber durch seine »Comedias«. Er kann als der letzte gute Dramatiker im Nationalgeschmack betrachtet werden. Seine Stücke wurden in Madrid 1681 und 1732 gedruckt (eine Auswahl auch im 47. Bande der genannten »Biblioteca«). Die Schauspiele: »El amor al uso«, »Un bobo hace ciento« und »El alcazar del secreto« sowie die nach Cervantes' schöner Novelle bearbeitete »Gitanilla de Madrid« sind besonders beliebt. Am berühmtesten und außerhalb Spaniens am bekanntesten ist S. als Geschichtschreiber durch seine »Historia de la conquista de Mejico« (Madr. 1684; am besten, das. 178384, 2 Bde.; auch im 28. Bande der »Biblioteca de autores españoles«, 1853; deutsch von Förster, Quedlinb. 1838). Wenn auch kein kritisches Geschichtswerk im strengen Sinne des Wortes, so wird sie doch wegen der kunstreichen Darstellung und der geistvollen Betrachtungsweise sowie wegen des Reichtums, der Eleganz und Klarheit der Sprache zu den klassischen Werken der spanischen Literatur gerechnet. Noch hat man von S. eine Anzahl vortrefflich geschriebener Briefe, die Mayans y Siscar in den »Cartas morales etc.« (Val. 1773, 5 Bde.) herausgab.