[613] Sonōra, nordwestlichster und zweitgrößter Staat Mexikos (s. Karte »Mexiko«), zwischen Chihuahua, Sinaloa, dem Golf von Kalifornien und dem nordamerikanischen Territorium Arizona, 198,496 qkm mit (1900) 221,682 Einw. (nur 1,1 auf 1 qkm). Die Küste, der einige Inseln (Tiburon, Angel de la Guardia) vorgelagert sind, hat mehrere Einschnitte, wie die Adair-, George-, Kinobai und den Estero de Agiobampo. Dahinter breiten sich große, durch einzelne Höhenzüge und Schluchten geschiedene, im N. wüstenhafte Ebenen aus, dann folgt ein dichtbewaldetes, von fruchtbaren Tälern durchzogenes, an Mineralien reiches Gebirgsland. Die Flüsse (Mayo, Yaqui, San José, Posa, Sonora, Rio del Altar) sind im Sommer sehr wasserarm. Das Klima wechselt nach der Höhenlage bedeutend, ist aber selbst an der Küste gesund. Die Bevölkerung besteht aus Mischlingen von Spaniern und Indianern, in der Hauptmasse aber aus Indianern (Opata, Yaqui, Seri, Tarahumara); den äußersten Norden durchstreifen Apatschen. Der Ackerbau (nur bei künstlicher Bewässerung möglich),[613] erzeugt reichlich Mais, Weizen, Zuckerrohr, Bohnen, Baumwolle, Kaffee, Tabak, Südfrüchte, europäisches Obst (von den Missionaren eingeführt); die Viehzucht, namentlich von Rindern, war früher bedeutender. An der Küste wird Austern- und Perlenfischerei betrieben. Fast alle Flüsse führen Gold, mehr noch wird Silber und Kupfer gewonnen; in den Münzen von Hermosillo und Alamos wurden 186788 geprägt 947,723 Piaster Gold und 29,421,581 Piaster Silber; der Bergbau auf Kupfer (1905: 75 Mill. Pfd.) ist bedeutend, auf Blei, Natron, Salpeter, Steinkohle unbedeutend. Die Industrie beschränkt sich auf Baumwollfabrikation, Hut- und Schuhmacherei, Seifensiederei etc. Ausgeführt werden Edelmetalle, Kupfer, Erze, Häute, Hüte etc., ein ansehnlicher Küstenhandel besteht mit Mazatlan, San Blas und Acapulco. Eine 422 km lange Eisenbahn führt vom Hafen Guaymas bis Nogales an der Grenze gegen Arizona; drei Dampferlinien laufen Guaymas an. Hauptstadt ist Hermosillo, der wichtigste Hafen aber Guaymas. Die sonorischen Sprachen bilden nach Buschmann einen weitverzweigten Sprachstamm, der nicht allein in S., sondern im ganzen nördlichen Mexiko sowie im südlichen Arizona und Kalifornien herrschte; auch die Sprache der Schoschonen oder Schlangenindianer im Felsengebirge, der Juta in Utah u. a. gehören zu ihnen. Vgl. Buschmann, Die Spuren der aztekischen Sprache im nördlichen Mexiko; Die Zahlwörter in den sonorischen Sprachen (in den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften, Berl. 1859 u. 1867) und Artikel »Nahuatl«.