Spurgeon

[800] Spurgeon (spr. ßpörrdsch'n), Charles Haddon, engl. Kanzelredner, geb. 19. Juni 1834 zu Kelvedon in Essex, gest. 31. Jan. 1892 in Mentone, war zunächst Hilfslehrer an einer Schule in Newmarket und schloß sich, von Bunyans (s. d.) Pilgerreise beeinflußt, 1850 der baptistischen Gemeinde in Cambridge an, deren Lehren er bald als Landprediger in Teversham vertrat. Kaum 17 Jahre alt, wurde er Prediger einer kleinen Baptistenkapelle in Waterbeach. Seit 1853 an der Baptistenkapelle in der New Parkstreet zu London, predigte er unter solchem Zudrang, daß sehr bald eine Vergrößerung des Gebäudes nötig wurde. Bald war S. die merkwürdigste Charakterfigur des so überreich verzweigten kirchlichen Lebens der englischen Metropole und ihr populärster Kanzelredner, zu dem Vertreter aller Stände und Bekenntnisse wallfahrteten. Seit 1861 predigte er in dem in Newington Butts gelegenen, 4400 Zuhörern Raum bietenden »Metropolitan Tabernacle« (s. Tabernakel), das 1898 durch Feuer zerstört wurde. Von seinen Predigten erschienen viele Hunderte im Druck (»The Metropolitan Tabernacle pulpit«, 51 Jahrgänge), zahlreiche auch in deutschen Übersetzungen (gesammelt in 5 Bänden,.[800] Hamb. 1860–73); dazu Volksschriften, Andachtsbücher und Vorlesungen, besonders »Lectures to my students« (Lond. 1875, 2. Folge 1889–94; deutsch, 3. Aufl., Kassel 1895 f.) und »The treasury of David«, Auslegung der Psalmen (Lond. 1872–85, 7 Bde.; deutsch von Millard, Bonn 1893–1905). Vgl. Pike, Ch. H. S. (deutsch, Hagen 1887); Schindler, S., sein Leben und Wirken (2. Aufl., Hamb. 1897); Kawerau, S., ein Prediger von Gottes Gnaden (das. 1892); W. Williams, Personal reminiscense of C. H. S. (Lond. 1895); Ray, The life of Charles Haddon S. (das. 1903). Seine Autobiographie, herausgegeben von seiner Witwe, erschien London 1897–1900 in 4 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 800-801.
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