Mentōne

[621] Mentōne (franz. Menton, spr. mangtóng), Stadt im franz. Depart. Seealpen, Arrond. Nizza, 2,5 km von der italienischen Grenze, am Mittelländischen Meer und an der Eisenbahn von Marseille nach Genua gelegen, erhebt sich amphitheatralisch an zwei Buchten, die gegen N. durch einen Höhenzug (1200–1600 m) der Seealpen geschützt sind, besteht aus der alten Stadt mit engen Gassen und dem neuen Stadtteil an der Küste mit breiten Straßen, schönen Villen und Gärten, hat 2 katholische und mehrere Kirchen fremder Nationen, ein Stadthaus mit kleinem Museum, zahlreiche Hotels, ein Kurhaus (Grand Cercle) mit kleinem Theater, ein Denkmal zur Erinnerung an die Vereinigung mit Frankreich (von 1895), schöne Promenaden, ein Handelsgericht, mehrere auswärtige Konsulate, ein Collège, eine Bibliothek, ein Theater, Fabrikation von Parfümeriewaren, eingelegten Holzarbeiten, Fleisch- und Teigwaren, Fischerei, Handel mit Südfrüchten (namentlich Zitronen), Öl und Blumen, einen Hafen, in den 1901: 118 Schiffe von 14,824 Ton. einliefen, und (1901) 8981 (als Gemeinde 9944) Einw. M. ist ein sehr besuchter klimatischer Kurort, der besonders bei chronischen Katarrhen der Atmungsorgane, beginnender Lungentuberkulose, Rheumatismus und Gicht empfohlen wird. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 16,3°, die des Winters 9,6°. Der Gang der Wärme ist im allgemeinen sehr regelmäßig (Differenz zwischen 9 Uhr morgens und 1 Uhr mittags 1–4°), die Luftfeuchtigkeit unterliegt größern Schwankungen, ist jedoch im ganzen mäßig. Vom 1. Nov. bis Ende April gibt es 40 Regentage; Schnee fällt sehr selten, Nebel fehlt ganz. Südwestlich das bewaldete Kap Martin (68 m ü. M.) mit Leuchtturm, Klosterruine und Hotel, gleichfalls Winterstation. – M. gehörte seit dem Ende des 14. Jahrh. zu Monaco, hatte schon 1643–1815 eine französische Garnison, wurde 1848 eine Republik und 1861 Frankreich einverleibt, wobei der Fürst von Monaco eine Entschädigung von 4 Mill. Frank erhielt. Vgl. Gsell Fels, Riviera (in »Meyers Reisebüchern«, 6. Aufl., Leipz. 1904); Stiege, M. und sein Klima (Berl. 1868); Francken, Menton, station climatologique d'hiver (2. Aufl., Par. 1898); Moris, Menton à la France (geschichtlich, das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 621.
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