Suwórow

[221] Suwórow, Alexander Wasiljewitsch, Graf S.-Rimnikskij, Fürst Italijskij, russ. Feldherr, geb. 25. Nov. 1729 in Moskau, gest. 18. Mai 1800 in St. Petersburg, kämpfte im Siebenjährigen Krieg, ward 1762 Oberst des Astrachanschen Grenadierregiments, befehligte 1768 den Sturm auf Krakau, drang bis Lublin vor und wurde nach der ersten Teilung Polens Generalmajor. Im Türkenkrieg siegte S. 1774 bei Turtukai und bei Hirsowa und zeichnete sich unter Kamenskij bei Kosludschi aus. Hierauf kämpfte er gegen Pugatschew und in der Krim. Als Generalleutnant unterwarf er 1780 die Lesghier im Kaukasus nach blutigen Kämpfen, wofür er zum General der Infanterie und Gouverneur jener Provinzen ernannt wurde. Am 1. Okt. 1787 siegte er bei Kinburn und 1788 mit den Österreichern unter dem Prinzen von Sachsen-Koburg bei Focsani sowie 1789 am Rimnik über die Türken (daher Rimnikskij) und wurde zum deutschen und russischen Reichsgrafen erhoben. Am 22. Dez. 1790 erstürmte er die Festung Ismail, deren Einwohner er niedermetzeln ließ. Im polnischen Aufstand 1794 erstürmte er Praga und besetzte Warschau, wofür er zum Generalfeldmarschall befördert ward. Hierauf zog er sich auf sein Landgut Kantschanski im Gouv. Nowgorod zurück, bis ihm 1799 Kaiser Paul den Oberbefehl über die russischen Truppen in Italien übertrug. Er schlug die Franzosen 27. April bei Cassano,[221] 17., 18. und 19. Juni an der Trebbia und 15. Aug. bei Novi, eroberte Alessandria und warf in fünf Monaten den Feind aus ganz Oberitalien. Hierauf sollte er sich in der Schweiz mit Korssakow vereinigen. Sein Zug über den St. Gotthard kostete ihm trotz unbeschreiblicher Anstrengungen den dritten Teil seines Heeres, viele Pferde, alle Lasttiere nebst Geschützen und Gepäck. Im vordern Rheintal fand er die Verbündeten inzwischen von Masséna und Soult geschlagen. Er zog daher durch Graubünden nach Vorarlberg und von da, inzwischen zum Generalissimus der russischen Armeen ernannt, im Januar 1800 nach Rußland. Noch vor seiner Rückkehr aber fiel er in Ungnade. Krank kam er 2. Mai d. J. in St. Petersburg an und starb kurz darauf. S., ein ausgezeichneter Feldherr, schulte und beherrschte seine Truppen vollständig, lebte und litt mit ihnen und sorgte väterlich für sie. Alexander I. setzte ihm 1801 auf dem Marsfeld zu St. Petersburg ein Denkmal. Vgl. Anthing, Kriegsgeschichte des Grafen S. (Gotha 1796–99, 3 Bde.); v. Smitt, Suworows Leben und Heerzüge (Wilna 1833–84) und S. und Polens Untergang (Leipz. 1858, 2 Bde.); v. Reding-Biberegg, Der Zug Suworows durch die Schweiz (Zür. 1896); Wasiliew, S., eine Skizze seiner militärischen Tätigkeit (russ., Wilna 1899); Gachot, Les campagnes de 1799. Souvarowen Italie (Par. 1903) sowie die Biographien von Polewoi (deutsch, Mitau 1853), Rybkin (russ., Mosk. 1874) und Spalding (Lond. 1890). Suworows »Korrespondenz über die russisch-österreichische Kampagne im Jahr 1799« wurde von G. Fuchs herausgegeben (deutsch, Glog. 1835, 2 Bde.). – Suworows Sohn, Arkadij Alexandrowitsch, geb. 1780, kämpfte 1807 in Preußen und ertrank 1811 als Generalleutnant einer Division der Donauarmee unter Kutusow im Rimnik, wo sein Vater gesiegt hatte. Sein Sohn, Alexander Arkadjewitsch S.-Rimnikskij, Fürst Italijskij, geb. 1. Juli 1804, gest. 12. Febr. 1882 in St. Petersburg, russ. Diplomat und General, diente im Kaukasus und in Polen, wurde mehrmals zu diplomatischen Missionen an deutsche Höfe verwandt, ward 1848 Generalgouverneur der Ostseeprovinzen, die er vortrefflich verwaltete, 1861 Generalmilitärgouverneur von St. Petersburg, dann, als im Mai 1866 dies Amt in Wegfall kam, Generalinspektor der Infanterie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 221-222.
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