[342] Taubach, Dorf im sachsen-weimar. Verwaltungsbezirk I (Weimar), an der Ilm, mit evang. Kirche und (1905) 512 Einwohnern. T. ist bekannt durch seine Fundstelle von diluvialen Tierresten und Manufakten des diluvialen Menschen. Dieser gehört einer Interglazialzeit, allem Anschein nach der ersten, an; er erlegte den Elefanten, das Nashorn, den Bären und den Höhlenlöwen, den Hirsch, das Reh, den Bison, das Wildschwein, den Biber etc., kurz, lauter Vertreter eines gemäßigten Klimas, deren Knochen er zu allerlei Gerät verarbeitete. Die Steingeräte sind sehr klein und auch äußerst primitiv, sie sind teils Moustiertypen (s. Steinzeit, S. 918), teils formlose Stücke. Der Gebrauch des Feuers ist bekannt, nicht aber die Töpferei. Die Fundstelle war keine eigentliche Siedelung, sondern ein Lagerplatz der diluvialen Jäger, die hier am Rande des Ilmtales die transportabeln Stücke des erlegten Wildes verzehrten. Über ihm, der auf der Endmoräne des nordischen Polareises lag, haben sich 45 m mächtige Kalktuffschichten aufgebaut, die Absätze eines großen Binnensees, der die Stelle des heutigen Ilmtales einnahm. Der Kalktuff wird heute abgebaut. Über ihm lagert der Löß, den eine jüngere Zwischeneiszeit darüber gebreitet hat. Vgl. Virchow in der »Zeitschrift für Ethnologie«, Bd. 4, 9 (Berl. 1872, 1877); Portis, Über die Osteologie von Rhinoceros Merckii Jäg. und über die diluviale Säugetierfauna von T. bei Weimar (in »Palaeontographica«, Bd. 25); Pohlig in den »Verhandlungen der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher«, Bd. 53 (Halle 1889); Götze, Lissauer, Klaatsch in der »Zeitschrift für Ethnologie«, Bd. 24, 34, 35 (Berl. 1892, 1902, 1903); Klopffleisch, Vorgeschichtliche Altertümer der Provinz Sachsen, Heft 1 (Halle).