[484] Thibaudeau (spr. tibodō), Antoine Claire, Graf, franz. Staatsmann und Historiker, geb. 23. März 1765 in Poitiers, gest. 8. März 1854, ward Advokat in seiner Vaterstadt, 1792 Konventsdeputierter und schloß sich der Bergpartei an. Nach dem Sturze Robespierres trat er auf die Seite der Gemäßigten, ward Mitglied des Wohlfahrtsausschusses und 1796 Präsident des Rates der Fünfhundert, nach der Revolution vom 18. Brumaire Präfekt von Bordeaux, dann Staatsrat und 1803 unter Erhebung in den Grafenstand Präfekt der Gironde, später der Rhonemündungen.[484] Nach der zweiten Restauration 1815 verbannt, ging er zunächst nach der Schweiz, dann nach Prag, wo er ein Handelshaus errichtete. Nach der Julirevolution von 1830 kehrte er heim und wurde 1852 von Napoleon III. zum Senator ernannt. Er schrieb unter anderm: »Mémoires sur la Convention et le Directoire« (Par. 1824, 2 Bde.); »Mémoires sur le Consulat et l'Empire« (1835, 10 Bde.); »Histoire générale de Napoléon Bonaparte« (182728, 5 Bde.; deutsch, Stuttg. 182730); »Histoire des États généraux et des institutions représentativesen France« (1843, 2 Bde.). Nach seinem Tod erschien: »Ma biographie. Mes mémoires, 17651792« (Par. 1875); »Mémorial du constituant T.« (Poitiers 1895) und »Correspondance inédite, 17891791« (Par. 1898).