Timothĕos

[558] Timothĕos, 1) berühmter griech. Musiker und Nomen- und Dithyrambendichter, aus Milet, gest. 357 v. Chr. Von seinen Nomen ist jüngst der »Die Perser« betitelte großenteils in einem noch in seine Zeit reichenden Papyrusbuche, dem ältesten, das wir besitzen, in Ägypten gefunden worden (hrsg. mit den übrigen Bruchstücken von v. Wilamowitz-Moellendorff, Berl. 1903).

2) Athen. Feldherr, Sohn Konons, Schüler und Freund des Isokrates und von dem Wunsche beseelt, ein zweiter Perikles zu werden, zeichnete sich im Kriege gegen Sparta, in dem er Korkyra eroberte und 375 bei Leukas die spartanische Flotte vernichtete, aus, ging 360 nach Kleinasien, um den aufständischen Satrapen Ariobarzanes zu unterstützen, eroberte Samos, Sestos und andre Städte, befehligte mit Iphikrates im Bundesgenossenkrieg und ward, als er nebst diesem des Sturmes wegen eine Schlacht vermieden hatte, 355 der Bestechung und des Verrats angeklagt. Zu 100 Talenten Strafe verurteilt, ging er freiwillig in die Verbannung nach Chalkis, wo er starb. Seine Biographie schrieb Cornelius Nepos. Vgl. Rehdantz, Vitae Iphicratis, Chabriae, Timothei (Berl. 1845).

3) Aus Lykaonien gebürtig, Gehilfe des Paulus, der ihn zum Christentum bekehrt hatte, und in dessen Begleitung oder Auftrag er Mazedonien und Griechenland bereiste. Später erscheint er in Ephesos; während des Paulus Gefangenschaft war er in Rom. Die Tradition macht ihn zum ersten Bischof von Ephesos, wo er auch den Märtyrertod erlitten haben soll. Über die beiden an T. gerichteten Briefe des Apostels Paulus s. Pastoralbriefe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 558.
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