[479] Leukas (jetzt Levkas; ital. Santa Maura), die nördlichste der mittlern Ionischen Inseln (s. Karte »Griechenland«), vom Festland nur durch eine 600 m breite und so seichte Meerenge (stellenweise bloß 1 m tief) getrennt, daß ihre Versandung behufs Aufrechterhaltung der Schiffbarkeit stets von neuem durch Menschenhand (durch die Korinther im 7. Jahrh.[479] v. Chr., Römer, Venezianer und Engländer) beseitigt werden mußte. L. ist ungefähr 36 km lang, bis zu 15 km breit, hat bei dreieckiger Gestalt einen Flächeninhalt von 287 qkm und ist erfüllt von Bergen aus Kalkstein, dem sie ihren Namen (»die Weiße«), aber auch ihre Wasserarmut verdankt; sie erhebt sich im Stavrotas (Eliasberg) bis zu 1141 m Höhe und endigt, dem offenen Meer einen überaus steilen Absturz zukehrend, mit dem schroffen Vorgebirge Dukato (von den Alten Leukatas, auch Leukadischer Fels genannt), auf dem sich noch Überreste eines Apollontempels befinden, und von dem im Altertum Verbrecher ins Meer gestürzt wurden. Auch die Königin Artemisia (s. d. 1) von Halikarnassos und die Dichterin Sappho fanden nach der Sage durch einen Sprung vom Leukadischen Felsen, dem man die Kraft der Heilung von Liebesqualen zuschrieb, den Tod. L. besteht vorwiegend aus einem fruchtbaren Hügelland mit Olivenhainen und Weingärten. Nur der nordöstliche Teil ist eben; dort lag die alte Stadt L., 2 km südlich von der heutigen, im 3. Jahrh. v. Chr. Bundeshauptstadt der Akarnanen. Die Insel hat nur einen nie versiegenden Bach, den von Vasiliki, dagegen viele gute Quellen und ein angenehmes Klima, wird aber öfters durch Erdbeben heimgesucht. Die Bevölkerung, (1896) 29,892 Seelen (meist Griechen), treibt Ackerbau, Ziegen- und Schafzucht und Handel mit den Landesprodukten (Korinthen, Öl und Wein). Die Insel bildet mit Ithaka den griechischen Nomos Leukas. Die gleichnamige Hauptstadt (früher Hamaxiki genannt), an der Nordspitze, hat 2 Zitadellen, 2 Ankerplätze und (1896) 5868, als Gemeinde 8483 Einw.; Sitz eines Bischofs. 1825 ward sie durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In L. will Dörpfeld (»Leukas«, Athen 1905) das Homersche Ithaka wiedererkennen (vgl. Michael, Die Heimat des Odysseus, Jauer 1905). L. wurde 1684 von dem venezianischen Dogen Morosini erobert und blieb in Venedigs Besitz, bis 1800 die Republik der Ionischen Inseln gebildet wurde und diese 1864 an Griechenland kamen. Vgl. Partsch, Die Insel L. (Ergänzungsheft 95 zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha 1890).