Tschermak

[773] Tschermak, Gustav, Mineralog, geb. 19. April 1836 zu Littau bei Olmütz in Mähren, studierte 1856 bis 1860 in Wien, habilitierte sich 1861 an der Universität daselbst und wurde 1862 Kustos am Hofmineralienkabinett und 1868 Professor an der Universität und Direktor des Hofkabinetts. Letztere Stellung legte er 1877 nieder. Von seinen durch Ideenreichtum[773] ausgezeichneten und zum Teil die wichtigsten Mineralien (Feldspat, Hornblende, Augit, Glimmer, Skapolith, Chlorit) betreffenden Arbeiten, deren viele in den von ihm herausgegebenen »Mineralogischen Mitteilungen« (Wien 1871–77, seit Anfang 1878 »Mineralogische und petrographische Mitteilungen«, seit 1889 redigiert von Becke) erschienen sind, seien hervorgehoben: »Untersuchungen über das Volumgesetz flüssiger chemischer Verbindungen« (1859); »Über Pseudomorphosen« (1862–66); »Die Feldspatgruppe« (1864); »Die Verbreitung des Olivins in den Felsarten und die Serpentinbildung« (1867); »Die Porphyrgesteine Österreichs« (1869); »Die Pyroxen-Amphibolgruppe« (1871); »Die Aufgaben der Mineralchemie« (1871); »Berichte über verschiedene Meteoriten« (1870 ff.); »Die Bildung der Meteoriten und der Vulkanismus« (1875); »Über den Vulkanismus als kosmische Erscheinung« (1877); »Die Glimmergruppe« (Leipz. 1877–78); »Die Skapolithreihe« (das. 1883); »Die Chloritgruppe« (1891); »Die mikroskopische Beschaffenheit der Meteoriten« (Stuttg. 1885); auch schrieb er ein »Lehrbuch der Mineralogie« (6. Aufl., Wien 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 773-774.
Lizenz:
Faksimiles:
773 | 774
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika