Untersalpetrige Säure

[940] Untersalpetrige Säure (Nitrosylsäure) H2N2O2 entsteht bei Einwirkung von Salpetriger Säure auf Hydroxylamin, bei Behandlung von Alkalinitritlösung mit Natriumamalgam, bei Elektrolyse von Nitriten und bei Behandlung von Kaliumnitrit mit Hydroxylaminsulfat in Gegenwart von Kalk bei 50–60°. Sie bildet ein farbloses Öl, erstarrt leicht kristallinisch, ist sehr explosiv, verpufft schon beim Reiben mit einem Glasstabe, ebenso mit ätzenden Alkalien. Die Zersetzung wird durch die Gegenwart kleiner Mengen von Chlorwasserstoff sehr beschleunigt. U. S. löst sich leicht in Wasser und die Lösung läßt sich bei 0° einige Zeit aufbewahren. Sie zersetzt sich langsam unter Bildung von Stickstoffoxydul und etwas Salpetriger Säure und Ammoniak. Sie ist eine schwache Säure und bildet zwei Reihen Salze (Hyponitrite). Das Silbersalz ist blaßgelb, in Ammoniak und Salpetersäure löslich und explodiert bei 150° unter Bildung von Wasser, Stickstoff und Sauerstoff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 940.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: