Verden [1]

[42] Verden (spr. fērden), früher Bistum, dann ein jetzt zur preuß. Provinz Hannover gehöriges Herzogtum, das im wesentlichen außer der Stadt V. die Ämter V. und Rotenburg in den jetzigen Kreisen gleichen Namens umfaßte, von der Weser, Aller und Wümme bewässert wird und ungefähr 24 QM. Fläche hatte. Die Gründung des Bistums wird Karl d. Gr. (776) zugeschrieben; mit Sicherheit kann erst Haruth (808–830), der 829 auf einer Synode in Mainz anwesend war, als Bischof von V. gelten. Otto III. verlieh 983 dem Bischof Markt-, Münz- und Zollrecht, Heinrich IV. 1106 die Immunität für alle seine Besitzungen. Der Bischof war ursprünglich Suffragan von Hamburg, später von Mainz. Die Reformation fand früh im Stift Eingang; doch erhielt sich das Domkapitel in der Herrschaft, bis 1631 Bischof Franz Wilhelm mit der katholischen Geistlichkeit vertrieben wurde. 1644 wurde V. von den Schweden besetzt, 1648 säkularisiert und als Herzogtum an Schweden abgetreten; 1719 fiel es an Hannover, 1810 an das Königreich Westfalen, 1813 wieder an Hannover und 1866 mit diesem an Preußen. Vgl. Kobbe, Geschichte und Landesbeschreibung der Herzogtümer Bremen und V. (Göttingen 1825, 2 Bde.); Pfannkuche, Ältere und neuere Geschichte des Bistums V. (Hamb. 1830 bis 1834, 2 Bde.); Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (Celle 1856–57, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 42.
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