Villiers de l'Isle-Adam

[171] Villiers de l'Isle-Adam (spr wiljē-dö-līl-adáng), Philippe Auguste Mathias, Comte de, franz. Schriftsteller, geb. 7. Nov. 1840 in Saint-Brieuc (Bretagne), gest. 18. Ang. 1889 in Paris, von ältestem, aber verarmtem Adel, trat, nachdem er sich in Paris niedergelassen, nur wenig hervor mit seinen »Premiéres Poésies« (1858) und seinen ersten Dramen. Erst der Einakter »La Révolte« (1870) fesselte die Aufmerksamkeit und wurde später im Odéon wieder aufgenommen. In einem Wettbewerb erhielt sein Drama »Le Nouveau Monde« (1880) den ersten Preis, aber auf der Bühne war seine Wirkung gering. Sein Bestes leistete V. in poetisch-phantastischen Erzählungen, wo sein glänzender Stil zur Geltung kam: »Les Contes cruels« (1883), »Akédysséril« (1885), »Histoires insolites« (1888). Der Zukunftsroman »L'Eve future« (1886) wurde von seinen Anhängern besonders gepriesen, blieb aber dem großen Publikum ebenso fremd wie die bittere Satire auf das Philistertum: »Tribulat Bonhomet« (1887). Einigen Erfolg fand im Theâtre Libre der paradoxe Einakter »L'Evasion« (1887). V. starb, obschon Familienvater, im Pariser Spital. Nach seinem Tode wurden seine besten Erzählungen als »Histoires souveraines« (Brüss. 1899) vereinigt. Vgl. Chapoutot, V., l'écrivain et le philosophe (Par. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 171.
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