Vogler

[217] Vogler, Georg Joseph (gewöhnlich Abt V. genannt), Komponist, geb. 15 Juni 1749 in Würzburg, gest. 6. Mai 1814 in Darmstadt, wurde auf Kosten des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz von Vallotti in Padua ausgebildet, studierte zugleich Theologie, empfing die Priesterweihe und wurde zum päpstlichen Kämmerer ernannt. 1775 erhielt er die Stelle eines Hofkaplans und zweiten Kapellmeisters in Mannheim, wo er eine Musikschule errichtete und auch blieb, als der Hof 1778 nach München übersiedelte. Doch begab er sich 1783 auf Kunstreisen, war 1786–99 Kapellmeister in Stockholm, begann dann aufs neue ein künstlerisches Wanderleben, bis er 1807 als Kapellmeister nach Darmstadt berufen wurde. V. war weder als Komponist noch als Theoretiker wirklich von Bedeutung, hat es aber verstanden, sein Licht leuchten zu lassen und eine Rolle zu spielen, zuletzt besonders durch sein »Simplifikationssystem« der Orgel, das er an einem auf seinen Reisen mitgeführten Instrument (Orchestrion) vorführte. Sein größter Ruhmestitel ist, daß er der Lehrer von K. M. v. Weber und J. Meyerbeer war. Seine zahlreichen Opern, Messen und andre Kirchenwerke, Instrumentalkompositionen etc. sind ausnahmslos vergessen und auch aus seinen Schriften (»Die Mannheimer Tonschule«, »Choralsystem«, »System für den Fugenbau« u. a.) ist heute nichts mehr herauszuholen. Vgl. Schafhäutl, Abt Georg Joseph V. (Augsb. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 217.
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