[447] Webeschulen, Unterrichtsanstalten, in denen das handwerksmäßige Weben oder (höhere W.) neben diesem auch der theoretische Teil der Weberei und die Kunst, Stoffmuster nach vorliegenden Zeichnungen oder Proben wie auch selbständige Entwürfe dazu herzustellen (Dekomponieren), gelehrt wird. Die ersten W. dieser Art entstanden 1845 in Elberfeld, 1850 in Reichenbach im Vogtland, 1852 in Mülheim a. Rh., 1855 in Krefeld, 1856 in Reutlingen. Die einfachen W. haben vielfach bei einjährigem Kursus nur Abend- und Sonntagsunterricht, die höhern ein- oder zweijährigen Kursus und vollen Tagesunterricht. Sachsen hat 21 W., davon höhere in Chemnitz, Krimmitschau, Glaucha, Großschönau, Meerane, Werdau u. Reichenbach. Bayern 3 (Passau, Münchberg und Lambrecht), Württemberg 4 (Reutlingen, Heidenheim, Laichingen und Sindelfingen) und Elsaß-Lothringen eine in Mülhausen. Österreich besitzt 29 W., die bedeutendsten in Reichenberg, Brünn, Wien und Bielitz. In Preußen wird der Webeunterricht erteilt a) in den Fachschulen für Textilindustrie, und zwar für Wollen- und Halbwollenweberei in Falkenberg, Forst, Mühlhausen i. Th., Sommerfeld, Spremberg, für Baumwollen- und Leinweberei in Einbeck und Langenbielau und für Bandweberei in Ronsdorf; b) in den höhern Fachschulen für Textilindustrie (die noch andre Fachabteilungen angegliedert haben, wie z. B. für Spinnerei, Färberei, Appretur, Stickerei, Spitzenfabrikation, Besatzkonfektion und für Musterzeichnen), und zwar für Seidenweberei in Krefeld, Baumwollenweberei in München-Gladbach, Wollen- und Halbwollenweberei in Aachen, Berlin, Kottbus, Leinweberei in Sorau und besonders für Teppiche, Besatzstoffe, Spitzen etc. in Barmen. Schulgeld jährlich 200 Mk. Zu einigen Kursen werden auch Mädchen zugelassen. Zur Fortbildung für Weber, die in Fabriken tätig sind, finden Abendkurse statt. Schulgeld jährlich 30 Mk.