Wickenburg-Almásy

[586] Wickenburg-Almásy, Wilhelmine, Gräfin, Dichterin, geb. 8. April 1845 in Ofen, gest. 23. Jan. 1890 in Gries bei Bozen, wurde in Wien, wo unter andern der Dichter Fr. Halm und die Hofschauspielerin Julie Rettich ihre Entwickelung beeinflußten, deutsch erzogen und verheiratete sich 1868 daselbst mit dem k. k. Kämmerer Graf Wickenburg (s. unten). Sie hat sich namentlich durch lyrische und epische Dichtungen bekannt gemacht. Wir nennen: »Gedichte« (Wien 1867, 3. Aufl. 1882); »Neue Gedichte« (das. 1869); »Emanuel d'Astorga« (Heidelb. 1872, 2. Aufl. 1875); »Nymphidia. Nach dem Englischen des Drayton« (das. 1873, mit ihrem Gatten); »Erlebtes und Erdachtes. Gedichte« (das. 1873); »Der Graf von Remplin« (Wien 1874); »Marina« (Heidelb. 1876), ihr Hauptwerk; »Radegundis«, dramatisches Gedicht (43ien 1879); »Ein Abenteuer des Dauphin«, Lustspiel (das. 1881); »Letzte Gedichte« (aus ihrem Nachlaß, das. 1890). – Auch ihr Gatte, Graf Albrecht W., geb. 4. Dez. 1838 in Graz, hat sich als Dichter und gewandter Übersetzer hervorgetan. Von ihm[586] erschienen: »Eigenes und Fremdes« (Wien 1874), »Gedichte« (2. Aufl., das. 1888), »Neue Gedichte« (das. 1898); »Ollanta; peruanisches Originaldrama« (nach Tschudis wörtlicher Übersetzung metrisch bearbeitet, das. 1876, auch in Reclams Universal-Bibliothek); Übertragungen von Shelleys »Entfesseltem Prometheus« (das. 1876) und Swinburnes »Atalanta in Kalydon« (das. 1878), eine Bühnenbearbeitung des altfranzösischen Schwankes »Meister Pathelin« (das. 1883), ferner »Mein Wien«, Lieder und Gedichte (das. 1894), »Altwiener Geschichten und Figuren« (Wien 1896) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 586-587.
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