[678] Wintergarten, ein großes Gewächshaus oder ein großer, heller Saal mit Einrichtungen für Pflanzenausstellungen. Außer der notwendigen Bedingung für das Pflanzenleben kommt es im W. besonders auf ästhetische Ausstellung und reiche Blumendekoration an. Der Salonwintergarten, der oft Teil eines Wohnhauses ist und als Salon benutzt wird, gestattet nur geringe Abwechselung, kann aber eleganter eingerichtet werden. Im Glashauswintergarten findet man aufsteigende Wege, Hügel, Felsen, Bäche mit Wasserfällen, oft ein natürlich geformtes Wasserbecken etc. Die Temperatur muß für Menschen zur Zeit des Besuches angenehm, im allgemeinen für die Pflanzen günstig sein. Dieses wird besonders durch ein subtropisches künstliches Klima erreicht, das die Aufnahme der tropischen Pflanzen, besonders Palmen, aber auch derer aus kühlern Gegenden, wie Neuseeland, Australien, Japan, Südchina u. a., gestattet. Es ist zweckmäßig, den W. vom Wohnhaus zu trennen und nur durch Gänge oder ein niedriges Nebengebäude mit jenem zu verbinden; denn das Glashaus, wäre es auch architektonisch noch so schön, paßt nie zum Wohngebäude, nimmt einer ganzen Seite des Hauses die Fenster weg und schadet durch feuchte Luft. Der größte derartige W. befindet sich in Laeken. Angenehmer und günstiger sind die Wintergärten auf dem Dach, wie der im Residenzbau zu München. Große Städte haben Wintergärten mit Restaurationen, so in Deutschland der Palmengarten in Frankfurt a. M. und Leipzig, die Flora in Köln. Den ersten öffentlichen W. legte Kroll 1840 in Breslau an. Vgl. Jäger, Zimmer- und Hausgärtnerei (3. Aufl., Hannov. 1883), und die im Artikel »Gewächshäuser« angegebenen Werke.