Dritter Teil

Diese Blätter ... waren bestimmt, zunächst mir selbst treue Gefährten der letzten Dezennien meines Lebens zu werden, zugleich aber auch andere – indem sie ihnen den gesamten Entwicklungsgang eines in vieler Beziehung reichen Lebens treu und offen darlegten – in ihrer Selbsterkenntnis zu fördern, auch sie durch den Blick auf manche vorübergegangene Lebens- und Zeitperioden überhaupt an Verständnis des Lebens zu bereichern. Ich habe es daher nicht verschmäht, namentlich in den letzten Jahren, hier nebenbei auch allerhand Betrachtungen zu sammeln, wie sie eben der Tag herbeiführte, das heißt Gedanken über andere Menschen und Zeitereignisse, über Bücher und Kunstwerke, anregende Vorkommnisse des Drama, gehörte Musik und dergleichen; denn an allen diesen spiegelt das Ich sich jedenfalls vielfachst wider und klärt an diesen Spiegelungen sich auf.

Carus[5]

Quelle:
Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten. 2 Bände, 2. Band. Weima 1966, S. 5-7,571.
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