Ärger

[696] Ärger, derjenige Seelenzustand, wo man auf unbehagliche Weise eine Beeinträchtigung seiner Persönlichkeit empfindet. Den leichteren Grad nennt man Verdruß, den höheren Zorn u. Wuth. Während man bei beiden letzteren die Herrschaft über sich selbst verliert u. diese sich durch Worte u. Thaten äußern, bewahrt man beim Ä. seine Selbstbeherrschung. Ä. erzeugt Wärme im Kopf, Schwindel, Beklemmung des Athems, die Lippen ziehen sich krampfhaft zusammen, die Augenbrauen werden herabgezogen, die Stirn runzelt sich. Nach dem Ä. fühlt man sich abgeschlagen, müde u. ist unlustig od. unfähig zur Arbeit. Wenn der A. sich oft wiederholt, so hinterläßt er oft dauernd seine Spuren im ganzen Gesichtsausdrucke u. im körperlichen Befinden, er macht bitter, reizbar, argwöhnisch, raubt den Appetit, stört die Verdauung u. bringt somit Blutarmuth, Blässe u. Magerkeit. Bes. hat man diese Folgen im Volksglauben dem In sich hineinfressen des Ä-s zugeschrieben.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 696.
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