Agāve [2]

[179] Agāve (A. L.), Pflanzengattung aus der Fam. der Amaryllideae-Agaveae, 6. Klasse 1. Ordnung L.; Arten: A. americana (große od. hundertjährige Aloe der Gärtner, Maguey [Magey] der Amerikaner), mit 6–7 Fuß langen, 8–10 Zollbreiten, steifen, dicken, seegrünen, rinnenförmigen, dorniggezähnten Blättern; aus ihrer Mitte erhebt sich der 30–40 Fuß hohe, unten oft 3–4 Fuß im Umfange habende Blüthenschaft, mit armleuchterartigen Asten, deren Ästchen die großen, gelbgrünen, sechsspaltigen Blätter mit 6 Staubfäden tragen. Das Ganze bildet eine große Blüthenpyramide von 3–4000 Blüthen; in SAmerika heimisch, in SEuropa im Freien dauernd, u. als Umzäumung der Felder angepflanzt, hier auch in Gärten vorkommend, bei uns als Zierpflanze in Gewächshäusern cultivirt, wo sie kaum in 23–30 Jahren (nicht wie sonst behauptet ward alle 100 Jahre) einmal zur Blüthe kommt. In Amerika bereitet man aus dem Safte der Blätter ein erfrischendes Getränk (Pulque), indem man beim Beginnen der Blüthe die Herzblätter ausschneidet u. aus der Höhlung, die sich erzeugende Feuchtigkeit mehrmals in Krügen wegträgt. Es wird von den Eingebornen leidenschaftlich getrunken. Die getrockneten Blätter benutzt man zum Decken der Dächer, ihre Dornen als Nägel, ihre Fasern als Hanf, das gekochte Mark derselben als Speise u. als Seife, den Schaft zum Bauen. A. vivipara, in SAmerika heimisch; die Wurzeln derselben benutzt man in ihrem Vaterlande als schweißtreibendes Mittel in syphilitischen Krankheiten, so wie auch die der vorigen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 179.
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